Wie erfolgt die Zinsberechnung beim Festgeld?
Der Zinsgewinn einer Festgeldanlage mit einer Laufzeit von einem Jahr und jährlicher Zinsgutschrift lässt sich relativ einfach berechnen: 10.000 Euro ergeben bei 2,00 Prozent p.a. 200 Euro und bei 3,5 Prozent p.a. 350 Euro. Komplizierter wird es, wenn es sich um unterjährige oder mehrjährige Anlagen handelt. Bei Laufzeiten von weniger als einem Jahr werden die Zinsen anteilig berechnet. Liegt das Geld länger als ein Jahr fest und werden die Zinsen jeweils am Jahresende gutgeschrieben, kommen die Zinseszinsen ins Spiel. Für beide Varianten gibt es Formeln und spezielle Berechnungsmethoden.
Methoden zur Zinsberechnung bei Festgeld
Vier dieser Methoden sind am Markt vertreten: die deutsche, die englische und die taggenaue sowie die Euro-Zinsmethode. Sie basieren auf unterschiedlichen Annahmen zur Zahl der Tage pro Monat und Jahr. Die jeweilige Kurzform der Methoden zeigt an, anhand welcher Daten gerechnet wird. Die „Deutsche Methode“ wird in Bankenkreisen 30/360 abgekürzt. Das heißt: Je Monat wird von 30 Tagen und auf das Jahr gerechnet von 360 Tagen ausgegangen. Bei der Eurozinsmethode (act [actual]/360) sind es ebenfalls 360 Tage im Jahr, allerdings gilt die exakte Zahl der Tage je Monat. Ähnlich wird bei der englischen Zinsmethode (act/365) verfahren, mit dem Unterschied, dass 365 Tage zugrunde gelegt werden. Die exakteste Methode ist act/act, die sich strikt am Kalender orientiert.
Beispiele für die Zinsberechnung nach der Methode act/act
Die Zinsberechnung nach der taggenauen Zinsmethode erfolgt nach der Formel:
Zinsgewinn = (Anlagebetrag * Zinssatz * Tage) / ([Tage pro Jahr] * 100)
Dazu einige Beispiele, ausgehend von einem Jahr mit 365 Tagen, einem Anlagebetrag von 10.000 Euro und 3,5 Prozent Zinsen pro Jahr:
- 30 Tage Laufzeit: 10.000*3,5*30/365*100 = 28,77 Euro
- 90 Tage Laufzeit: 10.000*3,5*90/365*100 = 86,30 Euro
- 180 Tage Laufzeit: 10.000*3,5*180/365*100 = 172,60 Euro
- 365 Tage Laufzeit: 10.000*3,5*365/365*100 = 350 Euro
Bei längeren Anlagezeiträumen und einer jährlichen Zinsgutschrift greift die Formel zur Zinseszinsberechnung:
Kn = K0 * (1 + (p / 100)) * n
Kn ist der Endbetrag nach n Jahren, K0 der ursprüngliche Anlagebetrag, p der Prozentsatz und n die Zahl der Jahre. Für fünf Jahre und 4.00 Prozent p.a. ergibt sich folgende Gleichung:
Kn = 10000 * (1 + (4/100))5 = 12.166,53 Euro
Zinsturnus beim Festgeld
Der Zinsturnus spielt beim Festgeld eine nicht ganz so entscheidende Rolle wie bei der Tagesgeldanlage. In der Regel wird das Guthaben zum Jahresende verzinst. Die Zinsen werden gutgeschrieben und im nächsten Jahr mit verzinst. Eher selten erfolgt die Zinsgutschrift nur zum Laufzeitende. Inzwischen gibt es aber auch Banken, die ihren Kunden die Option bieten, das Kapital monatlich verzinsen zu lassen. Dadurch ergibt sich ein noch besserer Zinseszinseffekt.
Festgeldzinsen berechnen
Wie hoch die Zinsen aktueller Festgeldangebote sind, lässt sich mit unserem Rechner kinderleicht berechnen:
Alternativ können Sie auch gleich eine gewünschte Anlagesumme und Laufzeit eingeben und die dafür zu erzielenden Festgeldzinsen berechnen lassen: