Lässt sich die Laufzeit eines Festgeldkontos ändern?
Festgeld bietet kaum Bewegungsfreiheit, dafür mit zunehmender Laufzeit meist höhere Zinsen als flexible Anlageformen wie ein Sparbuch oder ein Tagesgeldkonto. Dieser Spagat muss Sparern bewusst sein. Insbesondere, wenn sie ihr Kapital für mehrere Jahre in die Hände der Bank geben. Denn ist die Entscheidung für einen bestimmten Anlagezeitraum erst einmal gefallen und das Geld investiert, gibt es in der Regel kein zurück mehr, sondern nur noch den Blick nach vorne. Änderungen der Laufzeit sind dann nicht mehr möglich.
Festgeld lässt sich nachträglich nicht mehr "optimieren"
Gründe, die Laufzeit nach einigen Wochen oder Monaten anpassen zu wollen, gibt es viele. Häufig verschätzen Sparer sich schlichtweg. Geld für fünf Jahre anzulegen, klingt auf den ersten Blick nach einem kurzen und überschaubaren Zeitraum. Im Nachhinein erweisen sich 60 Monate dann doch als gewaltiger Brocken. Daran können auch hohe Zinsen und die Aussicht auf eine stattliche Rendite, die meist den Ausschlag für lange Laufzeiten geben, kaum etwas ändern.
Auch die Tatsache, dass sich die Zinsen für Festgeld dem Finanzmarkt anpassen, mal steigen, mal wiederum in den Keller sacken, veranlasst viele, den einst gewählten Anlagezeitraum zu verfluchen. Die Laufzeit zu verkürzen, um auf die Zinsentwicklung reagieren zu können, würde nur mit einer Kündigung funktionieren, die bei vielen Banken gar nicht erst vorgesehen und wenn mit Kosten verbunden ist. Die Laufzeit zu verlängern, um sich aktuell hohe Zinsen für längere Zeit zu sichern, ist ebenfalls ausgeschlossen. Hier ist dann Geduld gefragt und muss bei der Prolongation – sofern gewünscht – erneut über die Laufzeit entschieden werden.
Warum sind Änderungen nicht möglich?
Dass die Laufzeit eines Festgeldkontos zwischendurch nicht geändert werden kann, verschafft Banken die nötige Planungssicherheit. Schließlich "arbeiten" die Unternehmen mit dem Geld der Kunden, unterliegen selbst Verpflichtungen und können ihrerseits nur bedingt von heute auf morgen die Pläne ändern. Dafür, dass sie ihren Kunden x Prozent pro anno garantieren, erwarten die Banken dementsprechend, dass der Sparer sich seinerseits an die Vereinbarung hält. Zudem gehen beide Parteien mit der Unterschrift auf dem Kontoantrag einen verbindlichen Vertrag ein.
Sparer und Anleger sind deshalb gut beraten, sich etwas intensiver mit dem Thema Laufzeit zu befassen und die Festgeldanlage genau zu planen. Tipp: Nicht alles auf eine Laufzeit setzen, sondern durch gezielte Streuung eine breitere Basis schaffen.
Gibt es keine Ausnahmen?
Einige Zinsportale bieten inzwischen Festgelder im EU-Ausland, die sich vorzeitig kündigen lassen. Dieser Vorgang ist indes meist mit dem gänzlichen oder teilweisen Verlust der Verzinsung verbunden. Die betreffenden Festgelder werden als Flexgelder bezeichnet. Rechtlich gibt es zudem eine weitere Option. Eine vorzeitige Verfügung ist ggf. im Rahmen einer Notlage möglich (siehe §314 BGB). Ein Gespräch mit der Bank wird vorab empfohlen.
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