Anleihen oder Festgeld – welche Geldanlage ist besser?
Anleihen gehören zu den sogenannten verzinslichen Wertpapieren. Anleger erhalten wie bei Fest- und Tagesgeld Zinsen auf ihr investiertes Kapital. Eine weitere Gemeinsamkeit, zumindest mit dem Festgeldkonto, ist die Laufzeit. Sie kann teils 15 und mehr Jahre betragen, sofern die Papiere vom Ausgabetag bis zur Fälligkeit im Depot behalten werden. Hier enden dann auch schon die wenigen Gemeinsamkeiten von Anleihen und Festgeld. Beide Anlageprodukte sind sich zwar sehr ähnlich. Ein Blick hinter die Fassade verrät jedoch, dass es sich um zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe handelt.
Funktion von Anleihen
Das Prinzip der Anleihe kommt dem eines Kredites sehr nahe. Man spricht in dem Zusammenhang auch von Schuldverschreibungen. Herausgeber (Emittenten) der Anleihen sind Staaten (Staatsanleihen) und Unternehmen (Unternehmensanleihen). Sie verbessern auf diese Weise ihre Liquidität und sind damit unabhängig von Bankkrediten, für die Sicherheiten nötig wären. Im Gegenzug versprechen sie dem Anleger, Zinsen zu zahlen, wobei zwischen einer festen und einer variablen Verzinsung unterschieden werden muss. Am Ende der Laufzeit wird, wenn alles glatt läuft, der Anleihebetrag wieder zurückgezahlt. Gehandelt werden Anleihen an der Börse zum jeweils aktuellen Kurs. Das heißt, der Wert einer Anleihe unterliegt Schwankungen und kann auch unter den Ausgabepreis sinken. Hinzu kommt das Risiko, dass der Emittent seinen finanziellen Verpflichtungen möglicherweise nicht mehr nachkommt bzw. nicht mehr nachkommen kann.
Historie von Anleihen
Die Geschichte der Anleihen geht zurück bis in das Spätmittelalter. Seinerzeit haben italienische Städte sich über die Ausgabe von Anleihen finanziert. Statt Zinsen wurden anfangs noch Rechte – zum Beispiel auf Steuern oder andere Einnahmen – verbrieft. Im Laufe der Zeit wurde das System verfeinert und auch von Firmen adaptiert. Bekannt sind vor allem die Kriegsanleihen, die Deutschland zur Finanzierung des Ersten Weltkrieges herausgegeben hat. Nach Kriegsende zeigten sich sehr deutlich die Risiken von Anleihen. Sie verloren schnell an Wert. Das passiert auch heute noch, wenn Staaten oder Unternehmen zahlungsunfähig werden.
Anleihen versus Festgeld
Dieses Risiko, einen Totalverlust zu erleiden, gibt es bei Festgeld nicht. Festgeldkonten unterliegen der Einlagensicherung. Staatlich organisiert sind 50.000 Euro je Kunde abgesichert (ab 2011 100.000 Euro). Privatwirtschaftliche Einlagensicherungsfonds greifen entweder in unbegrenzter Höhe oder bis zu 30 Prozent des Eigenkapitals der Bank. Mit diesem Sicherheitsanker können Anleihen nicht aufwarten. Gleichwohl gibt es Papiere, die als absolut sicher gelten. Anleger sollten sich diesbezüglich entweder an den Ratings orientieren oder aber den Markt sehr genau beobachten, was Fachwissen voraussetzt.
Da Anleihen Marktschwankungen unterliegen, ist es relativ schwer, Aussagen zur Rendite zu machen. Sie kann deutlich über der von Festgeld liegen, wenn die Anleihen nach dem Kauf an Wert gewinnen. Auf der anderen Seite besteht gerade in Krisenzeiten durchaus die Gefahr, dass der Kurs nachlässt. In dem Fall prägen vor allem die Zinsen die Rendite. Sie können variabel oder fest vereinbart werden. Dazu drei kurze Beispiele:
- Anleihe der Bundesrepublik Deutschland: kleinste Einheit 1.000 Euro / Zinssatz 4,250 Prozent / Laufzeit: 31.10.2003 bis 4.1.2014
- Anleihe der Deutschen Telekom: kleinste Einheit 1.000 Euro / Zinssatz 4,50 Prozent / Laufzeit 28.10.2010 bis 28.10.2030
- Festgeld Credit Europe Bank: Mindestanlage 2.500 Euro / Zinssatz 4,00 Prozent / Laufzeit 120 Monate
Stand: Dezember 2010
Festgeld muss sich also nicht hinter Anleihen verstecken: Es ist kursunabhängig, sicher und rentabel. Die besseren Chancen auf eine hohe Rendite bieten allerdings Anleihen. Im Sinne einer soliden Anlagestrategie ist es also nicht verkehrt, beide Produkte zu berücksichtigen.
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