Tagesgeld oder Sparbuch – welche Sparform ist besser?
Sparbücher erfreuen sich größter Beliebtheit, sind häufig das erste Anlageprodukt, das ein Mensch in seinem Leben nutzt, und bleiben dem Inhaber meist über Jahrzehnte hinweg treu. Tradition, der gute Ruf oder einfach nur das Gefühl, etwas in Händen zu halten – es gibt viele gute Gründe, die für Sparbuch sprechen. Mittlerweile und im Vergleich zu modernen Sparformen wirkt das Urgestein der Geldanlage jedoch leicht angestaubt. Die "Konkurrenz" in Form des Tagesgeldkontos strahlt irgendwie heller und wird selbst von Verbraucherschützern dem Sparbuch vorgezogen – berechtigterweise?
Funktion eines Sparbuchs
Die Funktionsweise eines Sparbuchs folgt ganz einfachen Regeln. Der Kunde zahlt Geld ein. Dafür erhält er eine Bestätigung: Der Betrag wird samt Datum im Sparbuch – das als Urkunde dient – vermerkt. Gleiches gilt für Auszahlungen. Doch das Geld wird nicht einfach nur verwahrt und bei Bedarf zur Verfügung gestellt, es wird auch verzinst. Für jeden Cent, früher Pfennig, der auf die hohe Kante gelegt wird, gewährt die Bank oder Sparkasse einen variablen Zins. Gutgeschrieben wird der Gewinn jeweils am Ende des Jahres. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Nur die Form wurde den modernen Bedürfnissen angepasst. Aus dem einfachen Heft oder Buch ist im Laufe der Jahre bei vielen Banken eine Karte geworden. Mit ihr lassen sich Bargeldverfügungen am Automaten vornehmen und Belege ausdrucken.
Historie der Sparbücher
Schöner, zumindest für Kinder, sind die klassischen Sparbücher in gebundener Form. In Zentraleuropa gibt es sie seit 190 Jahren. Ihren Ursprung haben sie in Österreich. Dort waren sie anfangs tatsächlich ausschließlich für Kinder gedacht. Konkret wurden sie an würdige Kinder der unteren Klassen von zwölf bis 15 Jahren verteilt. Herausgeber war die "Erste Oesterreichische Spar-Casse". Das Produkt nannte man "Einlagebuch Nr. 1". Damals gab es ein Startguthaben von 10 Gulden, heute etwa 140 Euro. Das Geld wurde verzinst und frühestens zum 20. Lebensjahr ausgezahlt. Ziel war und ist es wohl auch noch heute, für schlechtere Zeiten vorzusorgen.
Sparbuch versus Tagesgeldkonto
Dazu eignet sich heute auch ein Tagesgeldkonto, das gerne als moderne Fassung des Sparbuchs ins Spiel gebracht wird. Beide Produkte ähneln sich in vielen Punkten. Das gilt ganz besonders für die Sicherheit der Einlagen. Sie wird durch die gesetzliche oder freiwillige Einlagensicherung gewährleistet. Dass ein Sparbuch rein gefühlsmäßig als etwas sicherer eingestuft wird, mag daran liegen, dass man es zu Hause aufbewahren kann und jederzeit sieht, was man hat – auch ohne Computer.
Die Schwächen des Sparbuchs werden offenkundig, wenn man die Verzinsung näher betrachtet. Sie bewegt sich auf einem sehr niedrigen Niveau, mit dem häufig nicht einmal die Inflation ausgeglichen wird. Tagesgeld bietet eine weitaus höhere Verzinsung. Zudem werden die Zinsen bei einigen Banken öfter – monatliche oder vierteljährlich – gutgeschrieben. Das sorgt für einen angenehmen Zinseszinseffekt. Und noch ein Nachteil muss dem Sparbuch bzw. den moderneren Sparcards angekreidet werden: Das Geld ist nicht in vollem Umfang tagtäglich verfügbar. Pro Monat dürfen maximal 2.000 Euro abgehoben werden, es sei denn, der Kunde meldet sich rechtzeitig bei seiner Bank oder ist bereit, Vorschusszinsen zu zahlen. Dafür kommt man etwas schneller an sein Geld, weil bei Tagesgeld erst eine Umbuchung nötig ist. Berücksichtigt man die Faktoren Sicherheit, Rendite, Flexibilität und Verfügbarkeit steht es damit 4:2 für das Tagesgeldkonto.
Tagesgeldzinsen berechnen
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