Steuer auf Bankguthaben in Spanien: Auch deutsche Sparer betroffen!

Spanische Steuer
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Kaum von der deutschen Öffentlichkeit und den Medien hierzulande wahrgenommen, hat die Regierung in Spanien in der vorletzten Woche ein Gesetz beschlossen, dass eine Besteuerung von Bankeinlagen möglich macht. Das Gesetz, bei dem Bankguthaben mit 0,03 Prozent besteuert werden, gilt jedoch nicht nur in die Zukunft gerichtet, sondern rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres.

Kleine Steuer auf Bankeinlagen als Test für die große Nummer?

Natürlich kann man jetzt anmerken: Aber das sind doch nur 0,03 Prozent. Doch wer genau hinsieht, der muss feststellen: Die kleine Steuer auf Bankeinlagen könnte nur der Testlauf für die große Nummer sein, bei der sich alles um eine Einmalsteuer dreht. Im Hintergrund hat der Internationale Währungsfonds längst Pläne für eine Vermögensabgabe von 10,00 Prozent geschmiedet und auch andere Institutionen wie die Europäische Zentralbank und die Deutsche Bundesbank haben ihre Ideen bereits in der Schublade liegen. Selbst in Spanien ist nicht gesagt, dass es nun auf alle Zeit bei den nur 0,03 Prozent bleiben wird. Mucken die Anleger nicht auf, und denken sich andere Anlagestrategien aus, könnte die spanische Regierung das Ziel der Zwangsbesteuerung von Bankeinlagen noch höher treiben.

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Steuereinnahmen sollen Wirtschaft ankurbeln

Die Steuer, die Spanien nun rückwirkend zum Beginn dieses Jahres erhebt, soll dazu beitragen, die Wirtschaft im hoch verschuldeten Land endlich wieder in Fahrt zu bringen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die spanische Regierung reagiert damit auf eine hohe Arbeitslosenquote, die bei jungen Erwachsenen bereits seit längerem über 50 Prozent liegt und trotz verschiedener Maßnahmen immer noch nicht gesenkt werden konnte. Dies ist natürlich legitim, will das Euro-Land doch endlich wieder aus der Talsohle gelangen. Das Problem dabei ist, dass nicht nur die eigenen Sparer davon betroffen sind, sondern auch ausländische Anleger und Investoren. Spaniens Banken bieten bereits seit einer Weile höhere Einlagenzinsen als beispielsweise Deutschland an und haben damit auch zahlreiche Sparer aus dem Ausland angezogen.

Auch deutsche Sparer betroffen!

Damit sind von der neuen Steuer auf Bankeinlagen auch Bundesbürger betroffen, die ihre Ersparnisse auf spanischen Banken angelegt haben. Diese aber zahlen bereits in Deutschland Abgeltungssteuer auf ihre Einlagen, die Steuer in Spanien auf Bankeinlagen kommt nun dazu. Jetzt noch die Bankeinlagen abzuziehen, bringt dank des rückwirkenden Gesetzes nichts mehr. Ab dem 1. Januar 2014 müssen die Guthaben auf spanischen Banken mit 0,03 Prozent besteuert werden. Selbst eine Steuerflucht hilft hier nichts, der Hauptgrund übrigens, wieso die spanische Regierung die rückwirkende Steuer beschlossen hat.

Quellensteuer bei der Einkommenssteuererklärung angeben

Auf Sparer aus Deutschland, die ihr Geld auf spanischen Banken angelegt haben, kommt damit doppelte Arbeit zu. Zum einen müssen sie die Erträge aus ihren dortigen Bankeinlagen in der Steuererklärung angeben, damit hierzulande die Abgeltungssteuer abgezogen werden kann. Zudem müssen sie nun auch die Quellensteuer bei der Einkommenssteuererklärung angeben, welche Spanien mit den 0,03 Prozent auf alle Bankguthaben erhebt. Dazu ist die Steuer in der Anlage ‚KAP‘ in der Steuererklärung anzugeben, damit diese mit dem Freibetrag und der Abgeltungssteuer verrechnet werden kann. Ganz wichtig ist dabei, dass Sparer sich nicht verrechnen. Die neue Steuer in Spanien wird nicht auf die Kapitalerträge angerechnet, wie es bei der deutschen Abgeltungssteuer der Fall ist, sondern auf die Höhe des Bankguthaben.
  • Diese beträgt zwar je 100 Euro nur 3 Cent, je mehr Guthaben ein Anleger bei einer spanischen Bank hat, desto höher wird auch die Steuer, die zu bezahlen ist.
  • Bei 10.000 Euro sind dies schon 3 Euro.
  • Bei 100.000 Euro, die auf einer spanischen Bank angelegt sind, immerhin schon 30 Euro.
Inwieweit die Steuer in Spanien dann hierzulande geltend gemacht werden kann als auf die Abgeltungssteuer anzurechnende Quellensteuer, wird sich damit erst zeigen müssen.

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Rechnet sich die Anlage auf spanischen Banken noch?

Die neue Steuer muss dann von dem Zinsertrag abgerechnet werden, den die Anlage auf einer spanischen Bank bringt. Unter dem Strich mindert dies die Zinsen erheblich, Einlagen auf Banken in Spanien werden damit zunehmend unattraktiver werden. Genau dies wird die spanische Regierung aber mit ihrer Entscheidung bezweckt haben. Die Gelder sollen nicht auf den Banken dahinvegetieren, sondern in die Wirtschaft des Landes gesteckt werden. Der zusätzliche Punkt, die Einnahmen aus der Besteuerung der Bankeinlagen, wird dabei gerne mitgenommen, kann dies doch als Hauptargument genutzt werden für die neue Einlagensteuer in Spanien.

Die Zeit der neuen Steuern auf Bankeinlagen hat begonnen!

Eine neue Steuer kommt, die deutsche Sparer betrifft und keines der großen Medien hierzulande muckt auf? Dies zeigt, wie sehr sich die Presse bereits auf das eingestellt hat, was unvermeidlich ist: Es werden neue Steuern und Abgaben auf Sparer zukommen, in ganz Europa und in Deutschland. Spanien wird mit der Besteuerung von Bankguthaben zur Blaupause werden, für die Einführung von solchen Steuern in anderen Staaten und für die Einführung einer Einmalsteuer auf Bankeinlagen. Für Anleger wird es deshalb Zeit, sich genau zu überlegen, wo sie ihr Geld anlegen und in was. Ganz entkommen kann den neuen Steuern keiner, dieser Illusion braucht man sich erst gar nicht hinzugeben.

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