Türkische Lira im Sinkflug

Vergangene Woche erreichte die Türkische Lira ein Rekordtief. Am Montag bekam man für einen US-Dollar 3,7386 Lira, ein Preissturz von über 2 Prozent. Mitte der Woche bekam man sogar 3,918 Lira. Daraufhin setzte ein wenig Erholung ein. Am Freitag erhielt man für einen US-Dollar aber immer noch 3,824 Lira. Verantwortlich sind unter anderem enttäuschende Werte der türkischen Wirtschaft.

Enormer Kursverfall seit Putschversuch

Der starke Kursverfall der Türkischen Lira begann mit dem Putschversuch im Juli 2016. Erhielt man Ende des Vormonats für einen US-Dollar noch 2,878 Lira, verfiel ihr Wert Mitte Juli, sodass man am 19. Juli für einen US-Dollar schon 3,092 Lira bekam. Im August erholte sich die Währung ein wenig, der Kurs stieg immerhin so weit, dass ein US-Dollar wieder weniger als 3 Lira Wert war. Das hielt jedoch nur kurz an. Bereits Ende September wurde die 3-Lira-Marke wieder durchbrochen. Seither ging es fast ausschließlich in eine Richtung.[1]

Türkische Wirtschaft schrumpft

Ein Grund für den starken Kursrutsch in der vergangenen Woche sind die enttäuschenden Wirtschaftsdaten. Im dritten Quartal 2016 ist die türkische Wirtschaft zum ersten Mal seit 2009 geschrumpft. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum 2017 wurde daraufhin von der Regierung von 5,0 Prozent auf 4,4 Prozent gesenkt. Auch andere Entwicklungen verunsichern die Anleger. So will Staatschef Recep Tayyip Erdogan seine Macht mithilfe eines Präsidialsystems weiter ausbauen. Teile seines Vorhabens wurden vergangenen Mittwoch bereits von den Abgeordneten abgesegnet. Die Opposition ist gegen die Verfassungsreform. Sie befürchtet, die Türkei könne sich in Richtung Diktatur entwickeln.[2] Darüber hinaus hat die Türkei immer wieder mit Terroranschlägen zu kämpfen.

Herabstufung durch Ratingagentur

Bereits im September letzten Jahres hatte die Ratingagentur Moody’s die Türkei herabgestuft. Seither wird das Land von ihr mit Ba1 bewertet. Zwar ist die Türkei damit nur auf die nächstniedrigere Stufe gesunken, im Bereich der langfristigen Verbindlichkeiten entspricht das dennoch Ramsch-Niveau.[3] Die türkische Notenbank könnte gegen den Kursverfall der Lira vorgehen, indem sie den Leitzins anhebt. Derzeit liegt er bei 8 Prozent. Mit einer Anhebung würde sie gegen den Willen des Staatschefs handeln. Selbst, falls sie das täte, bliebe die Wirkung ungewiss. Wer also ein Fremdwährungskonto mit Türkischen Lira besitzt, sollte über einen Wechsel zu einer stabileren Währung nachdenken. Auch mit Festgeldkonten können noch ordentliche Renditen erzielt werden. Zum Beispiel mit dem Banco BNI Festgeld, das Anlegern bei einer Laufzeit von 24 Monaten einen Zins von 1,60 % p.a. bietet.
  Weiterführende Literatur: [1] Quelle der Daten: OnVista Bank [2] n-tv – Türkische Lira stürzt immer tiefer [3] ARD – Moody’s senkt Türkei-Rating auf Ramschniveau