Kurssturz seit dem Referendum
Am 23. Juni 2016 stimmten die Briten über den Austritt Großbritanniens aus der EU ab. Eine knappe Mehrheit war dafür. Die Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich warten. Bekam man kurz vor dem Referendum noch 1,478 US-Dollar für ein Britisches Pfund, waren es Anfang Juli nur noch 1,327 US-Dollar. Es folgte ein Auf und Ab, bis es im Oktober 2016 erneut auf Talfahrt ging. [2] Seither sinkt der Kurs immer wieder unter die 1,25 US-Dollar Marke, zuletzt nach dem Urteil des Supreme Courts, dass das britische Parlament ein Mitspracherecht beim Austrittsprozess habe. Am Montag, den 24.01.2017, fiel der Kurs kurzeitig sogar unter 1,20 US-Dollar. Damit war er seinem historischen Tief aus den Achtzigerjahren nahe.[3]Droht ein harter Brexit?
Ein Grund für den starken Kursverfall sind die Unsicherheiten, die den Austrittprozess begleiten. Im für Großbritannien besten Szenario, bliebe der Zugang zum europäischen Binnenmarkt ohne oder nur mit sehr geringen Schranken erhalten. Man hätte ähnliche Rechte wie bisher, müsste sich aber an die von Brüssel auferlegten Pflichten nicht mehr halten. Immer mehr Experten bezweifeln einen weichen Austritt inzwischen jedoch. „Die Märkte reagieren darauf, dass ein harter Brexit immer wahrscheinlicher wird“, zitiert die Welt Neil Wilson, den Währungsstrategen bei ETX Capital.[4] Ein erschwerter Zugang zum Europäischen Binnenmarkt könnte aber für die britische Wirtschaft und für das Britische Pfund zum Problem werden.Fast so schwach wie Türkische Lira
Das britische Pfund kriselt damit fast so stark wie die Türkische Lira. Diese hat ebenfalls mit den politischen Turbulenzen im Land zu kämpfen und befindet sich seit langem im Sinkflug. Derzeit bekommt man für einen US-Dollar rund 3,8 Lira. Im Verhältnis zum Euro steht es ebenfalls schlecht um das Britische Pfund. Bekam man im Juni 2016 noch über 1,30 Euro dafür, bewegt sich die Marke derzeit bei 1,15 bis 1,16 Euro.Was bedeutet das für Sparer?
Auf die Zinsen wirkt sich der niedrige Kurs des Pfundes derzeit nicht aus. Wer also auf eine hohe Rendite bei seinem Tages- oder Festgeld achtet, muss sich keine Sorgen machen. Sparer, die ein Festgeldkonto bei einer britischen Bank haben – z.B. bei FirstSave Euro – sollten sich jedoch bewusst sein: Beim derzeitigen Stand beträgt die gesetzliche Einlagensicherung von 75.000 Britischen Pfund umgerechnet lediglich 87.832,50 Euro, liegt also deutlich unter der gesetzlichen Einlagensicherung in Deutschland von 100.000 Euro.Surftipp: Die besten Tagesgeldkonten im Vergleich
Weiterführende Literatur [1] ARD – Verwirrung beim britischen Pfund [2] Quelle der Daten: OnVista Bank [3] Welt – Pfundsturz macht Großbritannien zum Weichwährungsland [4] Siehe Fußnote 3