Die Kaupthing Edge und die Folgen der Bankenkrise

Zigtausende deutscher Sparer denken auch heute noch mit Grausen an die Kaupthing Edge, die deutsche Niederlassung der isländischen Kaupthing. Die Bank hatte gezielt in Deutschland mit hoch verzinsten Tagesgeldkonten geworben und damals so gut wie jeden Tagesgeldvergleich angeführt – bis sie im Herbst vor zwei Jahren in die Pleite rauschte und verstaatlicht werden musste. www.bankofscotland.deLeider hatten viele Sparer nicht so genau hingesehen, wenn es um die Einlagensicherung in Island ging. Diese war nicht nach deutschem Recht abgesichert, sondern nach der Einlagensicherung des Ursprungslandes, Island. Doch nicht nur die Kaupthing Bank war plötzlich nicht mehr liquide, auch andere isländische Banken mussten verstaatlicht werden und rissen in der ganzen Welt Sparer in den finanziellen Abgrund. Die Bankenkrise in Island reichte so weit, dass sogar die Regierung deshalb den Hut nehmen musste. Ein Land am Abgrund. Eines der schönsten Länder der Welt stand plötzlich vor dem Aus. Die Arbeitslosigkeit nahm drastisch zu, die Inflationsrate stieg zweistellig an. Zahlreiche Demonstrationen wütender Bürger machten Island das Leben schwer. Heute, knapp zwei Jahre später, geht die Geschichte der isländischen Bankenkrise in die nächste Runde. Der ehemalige isländische Ministerpräsident Geir Haarde wird sein persönliches Nachspiel der Krise vor Gericht erleben. Mit 33 zu 30 Stimmen sprach sich das isländische Parlament gestern für ein Sondergerichtsverfahren gegen Haarde aus. Grobe Fahrlässigkeit wird ihm vorgeworfen, dem ehemaligen Mann an der Spitze des Landes droht damit bis zu zwei Jahren Haft. Die ehemalige Außenministerin Ingibjörg Sólrun Gisladóttir hingegen hatte Glück bei der Abstimmung. Mit 29 zu 34 Stimmen gab es keine Mehrheit für ein solches Sondergerichtsverfahren gegen sie. Und auch der frühere Finanzminister Arni Mathiesen und der ehemalige Wirtschaftsminister Bjorgvin G. Sigurdsson müssen dank einer für sie gut ausgehenden Abstimmung nicht vor Gericht. Dennoch bleibt ein Schatten über allen Beteiligten, selbst wenn sie sich nicht vor Gericht verantworten müssen. Allen vier Beteiligten wird von einem Untersuchungsausschuss des isländischen Parlaments vorgeworfen, Warnungen über die tatsächliche Lage in den Wind geschrieben zu haben – und stattdessen weiter gute Miene gemacht zu haben. Island wurde dadurch im Unklaren darüber gelassen, die die Lage der Banken in ihrem Land tatsächlich ist. Zudem wurden dadurch, was leider nicht Gegenstand des Gerichtsverfahrens sein wird, Sparer in aller Welt getäuscht und betrogen, die ihre Gelder bei einer der isländischen Banken angelegt hatten. Island selbst konnte nur dank zahlreicher Kredite aus verschiedenen Ländern sowieso durch Gelder vom Internationalen Währungsfonds vor einem Staatsbankrott gerettet werden. Wie hoch derzeit die Zinsen auf Tagesgeld sind, zeigt übrigens unser Tagesgeldvergleich:

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