Trotz steigender Zinsen: Realrendite immer noch negativ

Die EZB hat die Leitzinsen innerhalb des letzten Jahres insgesamt achtmal erhöht: von einem Zinsniveau von ursprünglich 0,00 Prozent bis zum aktuellen Zinssatz von 4,00 Prozent. Diese rasante Zinsentwicklung ist einmalig in den letzten Jahren und hat bedeutende Auswirkungen, darunter auch auf die Zinserträge, die Sparer auf ihre Zinsanlagen erhalten. Denn endlich gibt es wieder ordentlich Zinsen auf Sparprodukte wie Tages- und Festgeld. Von einer positiven Realrendite sind die Anleger allerdings trotzdem noch weit entfernt, denn die Inflation ist immer noch deutlich höher als die Sparzinsen und sorgt deshalb unterm Strich für ein Minus.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die EZB hat die Leitzinsen im letzten Jahr rasant erhöht, um der aktuellen Inflation entgegenzuwirken.
  • Die Zinserträge von Sparanlagen wie Fest- und Tagesgeld sind dadurch deutlich gestiegen.
  • Für eine positive Realrendite durch Zinsanlagen reicht es jedoch noch nicht, die Inflation übersteigt die Zinsen immer noch.

Positive Realrendite mit Sparanlagen möglich?

Anleger, die sich für eine Sparanlage interessieren, interessiert sicher vor allem auch die Frage, ob es möglich ist, mit einer Sparanlage eine positive Realrendite zu erwirtschaften, also nach Abzug der Inflation noch einen Gewinn übrigzuhaben. Die kurze Antwort auf diese durchaus berechtigte Frage: Nein, zurzeit ist es nicht möglich, mit Sparanlagen eine positive Realrendite zu erwirtschaften. Die Inflation ist aktuell noch zu hoch und übersteigt die Zinserträge der Spareinlagen.

Im Juni 2023 lag die Inflationsrate in Deutschland bei 6,4 Prozent, in den letzten sechs Monaten im Durchschnitt sogar bei 7,42 Prozent. Spitzenzinsen beim Tagesgeld gibt es aktuell bei der Suresse Direkt Bank mit 3,70 Prozent p.a, oder bei der 1822 direkt, hier können Kunden 3,60 Prozent Zinsen p.a. erhalten. Auch mit einer Anlage in Festgeld lässt sich die Inflation nicht schlagen: so bietet die Crédit Agricole bei einer Anlage von 24 Monaten immerhin 4,10 Prozent Zinsen p.a., bei Klarna bekommen Kunden bei einer Laufzeit von 12 Monaten 4,03 Prozent Zinsen p.a. auf das Festgeld. Die Inflation verschlingt also selbst bei außergewöhnlich gut verzinsten Sparanlagen die Rendite.

Lohnt sich das Investment in Tages- und Festgeld also nicht?

Fest steht: Mit einer Anlage in Tages- oder Festgeld lässt sich aktuell keine positive Realrendite erwirtschaften. Mit einem Investment in Aktien oder beispielsweise Kryptowährungen können sich zwar Renditen jenseits der sechs Prozent pro Jahr erzielen lassen, das Risiko dieser Anlagearten, das investiere Kapital zu verlieren, ist jedoch ungleich höher als bei Sparanlagen. Also stellt sich die Frage, was sicherheitsorientierte Anleger jetzt tun sollten – riskantere Anlagearten wählen oder das Geld einfach auf dem Konto lassen?

Hier gibt es keine eindeutige Antwort. Fest steht jedoch, dass Sparanlagen wie Tages- und Festgeld mit Renditen von drei oder vier Prozent p.a. als Teil des Anlageportfolios der Geldentwertung besser entgegenwirken, als wenn das Geld einfach auf einem unverzinsten Girokonto geparkt wird. So ist ein Tagesgeld in der Regel deutlich besser verzinst als ein Girokonto und gleichzeitig so flexibel, dass täglich über die Anlage verfügt werden kann. Hinzu kommt, dass Sparer innerhalb der gesetzlichen Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro so gut wie kein Risiko haben, das investierte Kapital zu verlieren. Und es gibt weitere Gründe für Optimismus: Die Inflation könnte weiter sinken und die Zinsen der Sparanlagen steigen. Dann rückt auch das Ziel der positiven Realrendite in erreichbare Nähe.

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Quellen:

Risikohinweis: Der Handel mit Aktien und Kryptowährungen birgt Risiken. Es ist wichtig, dass Sie sich über die Risiken des Handels informieren und Ihre Risikotoleranz sorgfältig einschätzen. Sie sollten nur Geld investieren, das Sie sich leisten können zu verlieren.

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