Finanz- und Preisstabilität als zentrale Anliegen
Kuroda beobachtet die Folgen der lockeren Geldpolitik genau. Viele Banken in Japan sehen ihre Gewinne wegen der niedrigen Zinsen zurückgehen. „Sowohl die Finanz- als auch die Preisstabilität sind wichtige Mandate der Bank of Japan“, zitiert das Handelsblatt Kuroda.[1] Die Aussagen des Gouverneurs der Bank of Japan lassen sich so deuten, dass bei künftigen Maßnahmen nicht allein das Inflationsziel von knapp zwei Prozent im Zentrum stehen wird. Stattdessen werden die Auswirkungen auf die Banken stärker berücksichtigt werden. Kritische Stimmen halten die ultralockere Geldpolitik der Bank of Japan aufgrund der guten Konjunktur ohnehin nicht mehr für angemessen.Lockere Geldpolitik in Japan seit 2001
Japan setzt schon deutlich länger auf die auch als „Quantitative Easing“ bezeichnete lockere Geldpolitik als beispielsweise die USA, Großbritannien und die EU. Seit 2001 kauft die Bank of Japan Staatsanleihen im großen Stil. Seither wird das Programm regelmäßig verlängert. In den USA, Großbritannien und der EU starteten die Programme hingegen erst in Folge der Finanzkrise 2007.[2] Die Wirkung der Quantitative Easing-Programme ist umstritten. Der niedrige Leitzins soll beispielsweise Banken dazu anregen, mehr Kredite zu vergeben, und so die Wirtschaft ankurbeln. In Japan brach die Kreditvergabe nach dem Start der ultralockeren Geldpolitik aber zunächst ein, bis sie sich Mitte 2006 erholte. Vor allem in ländlichen Gegenden stieg die Kreditvergabe an.Ist die ultralockere Geldpolitik am Ende?
Dass selbst Japan über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik nachdenkt, ist angesichts der langen Tradition des Quantitativ Easing im Land bemerkenswert. Zugleich lässt sich ein weltweiter Trend erkennen. In den USA wurde der Leitzins seit Ende 2015 mehrmals angehoben, zuletzt am 13.12.2017. Die Bank of England folgte diesem Beispiel im November 2017. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Anleihenkäufe zwar verlängert und auch den Leitzins nicht angefasst, ab Anfang 2018 wird jedoch das monatliche Volumen der Käufe verringert. Bei Sparern nährt das die Hoffnung, dass auch für sie das Ende der Niedrigzinsphase kommt. Derzeit sind es vor allem Angebote aus dem europäischen Ausland, die noch ordentliche Zinsen bieten. So gibt es beim Tagesgeld/Felxgeld24 der französischen Oney Bank 0,65 Prozent Zinsen p.a. Auf dem Festgeld der bulgarischen Fibank erhalten Sparer derzeit 1,10 Prozent Zinsen für eine Laufzeit von zwölf Monaten (Stand: jeweils 14.12.2017).Weiterführende Links [1] Handelsblatt – Japanische Notenbank erwägt Ende der lockeren Geldpolitik [2] Tagesgeldvergleich.net – Quantitative Easing