Leitzins angehoben – Bank of England zeigt Mut

Am 2. November 2017 war er so weit: Die Bank of England hat zum ersten Mal seit der Finanzkrise 2007 den Leitzins angehoben. Im Zuge der Finanzkrise war er zunächst auf 0,50 Prozent gesenkt worden. Als die Briten beim Brexit-Referendum im vergangenen Jahr mehrheitlich für den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union stimmten, hatte die Bank of England ihn auf 0,25 Prozent korrigiert. Seit Donnerstag liegt er wieder bei 0,50 Prozent.

Bank of England folgt der Fed

Die Erhöhung des Leitzinses hatte sich bereits angekündigt. In einem Interview mit dem Radiosender BBC hatte Notenbankchef Mark Carney gesagt, es müsse einer Überhitzung der Wirtschaft entgegengewirkt werden. Als Voraussetzung für eine Anhebung des Leitzinses hatte er genannt, dass sich die Wirtschaft entwickle wie bisher. Noch im September war mit sieben zu zwei Stimmen entschieden worden, den Leitzins bei 0,25 Prozent zu belassen. Mit der Erhöhung im November 2017 folgte die Bank of England dem Vorbild der amerikanischen Notenbank Fed. Diese hatte bereits 2015 begonnen, den Leitzins schrittweise anzuheben. Aktuell liegt er bei 1,00 bis 1,25 Prozent. Seit Oktober 2017 schrumpft die Fed zudem ihre Bilanz, die im Zuge der „Quantitative Easing“-Programme auf 4,5 Billionen Dollar angewachsen war.

Inflation in Großbritannien bei drei Prozent

Die Zinserhöhung ist unter Experten umstritten. Dafür spricht, dass die Inflation in Großbritannien derzeit bei drei Prozent liegt. Ziel der Notenbank ist eine Inflation von rund 2,00 Prozent. Grund für die Preissteigerung ist vor allem die Stärke des Dollars und des Euro gegenüber dem Pfund. Das führte zu einer Verteuerung der Importe. Die Bank of England gibt als Hauptgrund für die Zinserhöhung an, die britische Wirtschaft stoße an ihre Kapazitätsgrenze. Mit 4,3 Prozent ist die Arbeitslosigkeit zudem auf einem Tiefstand. Außerdem sagte Carney, den Märkten solle signalisiert werden, dass es unnötig sei, sich um die Inflation Sorgen zu machen.[1]

EZB kauft weiter Anleihen

Auf eine Erhöhung des Europäischen Leitzinses müssen deutsche Sparer indes weiter warten. Im Oktober hatte die Europäische Zentralbank beschlossen, die Anleihenkäufe, welche die Wirtschaft ankurbeln sollen, ein weiteres Mal zu verlängern – wenn auch ab Januar 2018 mit einem Volumen von 30 Milliarden Euro statt wie bisher 60 Milliarden Euro. Lohnende Angebote für deutsche Sparer sind derzeit noch das Tagesgeld der Consorsbank mit einem Zins von 1,00 Prozent p.a., der für sechs Monate garantiert wird. Im Festgeldvergleich sticht das Festgeld der Alpha Bank Romania hervor, bei dem es 1,33 Prozent Zinsen p.a. für 12 Monate Laufzeit gibt (Stand jeweils 07.11.2017).
Weiterführender Link [1] Handelsblatt – Bank of England hebt Leitzins auf 0,5 Prozent an