US-Notenbank Fed: Geldflut wird ab Oktober eingedämmt

Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) wird ab Oktober 2017 ihre Bilanz schrumpfen. Diese war in den Jahren 2008 bis 2014 im Rahmen mehrere „Quantitative Easing“-Programme auf rund 4,5 Billionen Dollar angewachsen. Nun steht ein Verkaufsplan. Der Leitzins bleibt hingegen unverändert. Und die Europäischen Zentralbank (EZB) hadert weiter mit dem eigenen Ausstieg aus dem Quantitative Easing.

Schritt der Fed ist sorgfältig geplant

Zwar endete das letzte Quantitative Easing-Programm der Fed bereits 2014. Die Bilanz bleibt jedoch auf dem Stand von rund 4,5 Billionen Dollar. So viel Geld hatte die Fed seit 2008 in Anleihen gepumpt, um der Finanzkrise Herr zu werden. Zugleich wurde der Leitzins in den USA auf 0,0 Prozent gesenkt. Das sollte die Banken dazu verleiten, mehr Kredite zu günstigeren Konditionen zu vergeben, und so die Wirtschaft ankurbeln. Ob die Programme ein Erfolg waren, ist bis heute umstritten. Der Schrumpfungsprozess wird im Oktober eingeleitet, ohne Anleihen zu verkaufen. Wie das funktionieren soll? Nicht mehr alle auslaufenden Anleihen werden nach fester Vorgabe ersetzt. Dieses vorsichtige Vorgehen soll es der Wirtschaft erleichtern, sich auf den Prozess einzustellen. Mutmaßlich wird die Fed am Ende mehr Anleihen behalten, als sie vor der Finanzkrise besaß.[1]

Leitzins bleibt unverändert

Der amerikanische Leitzins bleibt vorerst unverändert, wie die Präsidentin der Fed, Janet Yellen, am 20.09.2017 während einer Pressekonferenz bekanntgab. Nach mehreren Anhebungen seit Ende 2015 liegt er derzeit bei 1,0 bis 1,25 Prozent. Trotz der Hurrikans, welche in den USA in den letzten Wochen verheerende Schäden angerichtet haben, glaubt Yellen jedoch an einen weiteren Aufschwung der amerikanischen Wirtschaft. Damit nährte sie Spekulationen, dass eine weitere Zinserhöhung bald anstehen könnte, obwohl die Inflationsrate die angestrebte Marke von rund 2,0 Prozent bisher verfehlt.[2]

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Quellen:

In Europa hält die EZB den Leitzins unverändert bei 0,0 Prozent. Das Ende des Anleihenkaufprogramms wird innerhalb der EZB kontrovers diskutiert. Laut Insiderberichten sollen einige Vertreter des Rates das Ziel verfolgen, ein verbindliches Abschlussdatum für das Programm festzusetzen. Andere Vertreter bevorzugen eine Strategie, bei der die Reduzierung des monatlichen Kaufvolumens angekündigt wird. Das Ende des Kaufprogramms soll nach ihrem Dafürhalten nicht festgelegt werden.[3] Sparer aus Deutschland können damit weiterhin nur spekulieren, wie es mit den Zinsen weitergeht. Ein attraktives Tagesgeld bietet derzeit die Renault Bank direkt mit 0,70 Prozent p.a. garantiert für drei Monate. Beim Festgeld der lettischen CBL Bank gibt es zudem 1,10 Prozent Zinsen p.a. bei einer Laufzeit von 18 Monaten.
Weiterführende Links [1] FAZ – Die Fed steht vor einer historischen Entscheidung [2] Deutsche Wirtschafts Nachrichten – Federal Reserve leitet Ende der Wertpapierkäufe ein [3] Deutsche Wirtschafts Nachrichten – Anleihe-Programm spaltet Führung der EZB