EZB: Leitzins klettert auf 3,75 Prozent

Die Europäische Zentralbank (EZB) ist, wie erwartet, im Mai 2023 den nächsten Zinsschritt gegangen und erhöhte den Leitzins auf 3,75 Prozent – 0,25 Prozentpunkte mehr als bisher. Gleichzeitig stiegen auch der für die Sparzinsen relevante Einlagenzins auf 3,25 Prozent und der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität auf 4,00 Prozent. Die Notenbank schreitet damit im Kampf gegen die hohe Inflation nur noch mit moderatem Tempo voran, wie von vielen Volkswirten vorhergesagt. Es handelt sich um die siebte Zinserhöhung in Folge seit Juli 2022. Die neuen Zinssätze gelten ab dem 10. Mai 2023.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • EZB erhöht die Leitzinsen zum 7. Mal in Folge seit dem Herbst 2022
  • Inflationsrate bleibt hoch, entsprechend können weitere Zinserhöhungen folgen
  • Reinvestitionen des APP enden im Juli 2023

Aktuelle Ankündigungen der EZB

„Die Inflationsaussichten sind noch zu lange zu hoch“, so beginnt die Erklärung der EZB. Insgesamt gebe es zwar Zeichen, dass die Gesamtinflation zurückgehe, aber der Preisdruck bliebe zu stark. Bezüglich des Anleihekaufprogramms heißt es: „Parallel dazu [zu den Festlegungen des Leitzinses; die Redaktion] wird der EZB-Rat das Portfolio des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) des Eurosystems in einem maßvollen und vorhersehbaren Tempo weiter reduzieren.“ Die Reinvestitionen im Rahmen des APP sollen ab Juli 2023 eingestellt werden.

Höherer Zinsschritt wäre möglich gewesen

Auch ein Schritt um 0,50 Prozentpunkte wäre möglich gewesen. Allerdings fielen die Inflationsdaten im Euroraum nicht deutlich höher als erwartet aus. Die Verbraucherpreise in der Eurozone legten im April im Vergleich mit dem Vorjahr um 7,0 Prozent zu (März: 6,9 Prozent). Die aktuelle Leitzinserhöhung dürfte dem Motiv des „auf Sicht fahren“ entsprechen, welches EZB-Präsidentin Christine Lagarde aufgrund der jüngsten Banken-Turbulenzen angekündigt hatte. Indes bleibt die Inflation hoch, sodass weitere, auch größere Anhebungen beim Leitzins nicht ausgeschlossen sind.

Unter anderem wies Berenberg-Chefvolkswirt Dr. Holger Schmieding noch am 2. Mai darauf hin, dass der Einlagensatz bei den bisherigen 3,00 Prozent noch im neutralen Bereich liege und selbst bei einer Anhebung von 75 Basispunkten nur „moderat restriktiv“ wäre.

Die US-Notenbank FED hatte bereits am Vortag den US-Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,00 bis 5,25 Prozent angehoben.

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