Leitzinserhöhung nach Ratssitzung der EZB im März

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat heute die Leitzinsen erneut um 0,50 Prozent auf 3,50 Prozent angehoben. EZB-Präsidentin Lagarde hatte bereits angekündigt, dass die Notenbank diesen Schritt gehen würde. Allerdings verursachte die Pleite der amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) und damit verbundene Sorgen um die Finanzstabilität vorab für Unruhe am Markt. Diverse Experten gingen davon aus, dass die Zentralbank die Zinsen nur in geringerem Umfang erhöhen würde.

Insgesamt kletterten alle drei Leitzinssätze der EZB um jeweils 50 Basispunkte, d. h. der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität wurden auf 3,50 Prozent, 3,75 Prozent und 3,00 Prozent angepasst. Die Erhöhungen treten mit Wirkung zum 22. März 2023 in Kraft.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die EZB lässt den Leitzins zum sechsten Mal in Folge auf 3,50 Prozent steigen.
  • Alle drei Leitzinsen wurden um jeweils 50 Basispunkte angehoben.
  • Die Leitzinsänderungen treten am 22.03.2023 in Kraft.

Leitzinserhöhungen im Rekordtempo

Der erneute Zinsschritt der EZB ist der mittlerweile Sechste seit Juni 2022. Damit behält die EZB das Tempo der Zinserhöhungen bei – trotz der jüngsten Entwicklungen in der Banken-Branche. Die Pleite der Silicon Valley Bank hatte die internationalen Finanzmärkte im März 2023 verunsichert, kurz darauf geriet auch die Credit Suisse, eine der größten Banken der Welt, ins Schwanken. Der Aktienkurs der Schweizer Bank fiel innerhalb eines Tages um etwa 30 Prozent.

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Quellen:

Der rasante Anstieg des Leitzins ist ein Versuch der EZB, die aktuell sehr hohe Inflation zu senken und den Euro zu stabilisieren. Langfristiges Ziel der EZB ist es, die Inflation auf einen Wert von 2,00 Prozent zurückzubringen. Laut einer Pressemitteilung der EZB [1] rechnen die Experten der Europäischen Zentralbank mit einer durchschnittlichen Inflation von 5,30 Prozent im Jahr 2023, für das Jahr 2024 2,90 Prozent und 2025 mit einer Inflation in Höhe von 2,10 Prozent.

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Quellen:

Anleihekaufprogramm (APP) und Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP)

Wie bereits von der EZB angekündigt, sollen die Bestände aus dem Anleihekaufprogramm (Asset Purchase Programm – APP) langsam reduziert werden. Der Rückgang wird sich bis Juni 2023 auf durchschnittlich 15 Milliarden Euro pro Monat belaufen, wie die EZB heute beschlossen hat. Im Rahmen des APP hatte die Europäische Zentralbank Vermögenswerte erworben, darunter Staatsanleihen, Wertpapiere und Unternehmensanleihen. Durch die Ankäufe konnte Einfluss auf die allgemeinen Finanzierungsbedingungen und damit auf das Wirtschaftswachstum und die Inflation realisiert werden.

Das aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie ins Leben gerufene Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programm – PEPP), welches Privatpersonen und Unternehmen dabei unterstützen soll, günstige Finanzmittel zu erhalten, war ebenfalls Thema der EZB-Ratssitzung. So beabsichtigt der Rat der EZB, Kapitalzahlungen aus fällig werdenden Wertpapieren, die im Rahmen des Programms erworben worden, bis Ende 2024 zu reinvestieren. Die Umschichtung des PEPP-Portfolios soll dabei so gestaltet werden, dass eine Beeinträchtigung des geldpolitischen Kurses vermieden wird.

[1] EZB Pressemitteilung