Bloomberg Umfrage: EZB-Einlagenzins soll weiter steigen

Die Inflation in der Eurozone ist schwächer als von vielen Experten erwartet, die Erdgaspreise sind im Vergleich zum Höhepunkt im August 2022 deutlich gesunken und auch der zuletzt leicht zurückgegangene Erzeugerpreisindex sind Anzeichen dafür, dass die EZB in den kommenden Monaten ein langsameres Tempo bei den Zinserhöhungen in Betracht ziehen könnte. Diese Annahme wird auch durch eine aktuelle Umfrage von Bloomberg bestätigt, in der Branchenexperten unter anderem zu den kommenden Zinsschritten der Europäischen Zentralbank (EZB) befragt wurden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Der EZB Einlagenzins soll laut einer Bloomberg Umfrage weiter steigen.
  • Der Einlagenzins könnte in drei Zinsschritten auf 3,25 Prozent angehoben werden.
  • Branchenexperten gehen von erster Leitzinssenkung im dritten Quartal 2023 aus.

Zinsschritte der EZB

Die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, hatte noch im Dezember angekündigt, dass weitere drastische Zinserhöhungen in den kommenden Monaten folgen könnten. Laut der Bloomberg-Umfrage scheinen die Entscheidungsträger der EZB jedoch das Tempo der Zinsschritte drosseln zu wollen. Während Präsidentin Lagarde von einer weiteren Zinserhöhung um 50 Prozentpunkte für Februar 2023 sprach, gewinne eine deutlich kleinere Erhöhung in Höhe von 0,25 Prozent an Unterstützung. Allerdings wurde im Rahmen der Umfrage seitens der Experten auch betont, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde und dass ein Zinsschritt von 50 Prozentpunkten immer noch durchaus möglich ist.

Zuletzt hatte die EZB den Leitzins wiederholt angehoben. Im Herbst 2022 wurde der Leitzins in zwei Schritten um jeweils 0,75 Prozent erhöht, im Dezember noch einmal um 50 Prozentpunkte. Auch die US-Notenbank Fed und weitere Notenbanken weltweit haben die Leitzinsen drastisch angehoben.

Experten rechnen mit 3,25 % Einlagenzins

Die von Bloomberg befragten Experten gehen davon aus, dass der Einlagenzins in drei Schritten von aktuell 2,00 Prozent auf einen Höchstwert von 3,25 Prozent angehoben wird. Ab Mitte des Jahres 2023 rechnen die Befragten damit, dass die Rücknahme der Zinserhöhungen beginnen könnte. Im dritten Quartal gehen die Experten von einer ersten Senkung des Zinssatzes auf 3,00 Prozent aus.

Bei den folgenden Zinsentscheidungen der EZB wird unter anderem eine Rolle spielen, dass die Wirtschaft widerstandsfähiger ist als angenommen und dass die Preissteigerungen der Produzenten in den kommenden Monaten zurückgenommen werden könnten. Ein Grund dafür könnte auch der aktuell wieder sinkende Erzeugerpreisindex sein.

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Quellen: