Inflation in Deutschland bei 2,0 Prozent

Deutschland erreichte im Juli den Richtwert, den die Europäische Zentralbank (EZB) für die Inflation setzt. 2,0 Prozent betrug sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Mai und Juni war sie sogar höher gewesen. Mit einem raschen Anstieg der Zinsen ist dennoch nicht zu rechnen.

Energiepreise steigen deutlich an

Für Energie zahlten Verbraucher im Juli 6,6 Prozent mehr als im Juli 2017. Bei Nahrungsmitteln betrug die Preissteigerung 2,6 Prozent. Beide Segmente waren auch schon in den Monaten zuvor die Preistreiber. Wohnungsmieten verteuerten sich um 1,6 Prozent.

Im Mai lag die Inflation in Deutschland bei 2,2 Prozent, im Juni bei 2,1 Prozent. In der gesamten Euro-Zone lag die Inflationsrate im Mai bei 1,9 Prozent, im Juni bei 2,0 Prozent. Im Juli lag die Inflation sogar bei 2,1 Prozent. Die EZB hält eine Inflation von knapp 2,0 Prozent für wünschenswert, damit die Wirtschaft weiter wächst.

Kernteuerungsrate bei 1,4 Prozent

Die Kernteuerungsrate, in der Energie und Nahrungsmittel nicht vorkommen, betrug im Juli laut Daten der Commerzbank 1,4 Prozent. Die Commerzbank geht davon aus, dass sich auch dieser Wert in den nächsten Monaten der Marke von 2,0 Prozent annähern wird.

Das liegt nicht zuletzt an den hohen Tarifabschlüssen in der Metall- und Elektroindustrie, welche die Löhne steigen lassen.

Für die gesamte Eurozone gehen Ökonomen für 2018 von einer Inflation von 1,7 Prozent aus. Erst 2023 wird die gesamte Eurozone eine Inflation von 1,9 Prozent erreichen.

Keine baldige Zinserhöhung in Sicht

Auf eine baldige Erhöhung der Zinsen sollten Sparer nicht hoffen. Erst am 26. Juli bestätigte die EZB erneut den Europäischen Leitzins von 0,0 Prozent. Ende 2018 soll zunächst das Anleihenkaufprogramm auslaufen. Der Leitzins wird laut Aussagen der EZB noch mindestens bis Sommer 2019 auf seinem Rekordtief bleiben.

Bis dahin werden Anleger nur vereinzelt Angebote mit attraktiven Zinsen finden. Das Tagesgeld der HSH Nordbank wird derzeit beispielweise mit 0,74 Prozent p.a. verzinst. Auf das Festgeld der lettischen Rietumu Bank erhalten Anleger bei 12 Monaten Laufzeit einen Zins von 1,20 Prozent p.a. (Stand jeweils 02.08.2018)


Weiterführender Links

Handelsblatt – Energiepreise steigen um mehr als sechs Prozent