Hohe Inflation trotz niedrigem Verbraucherpreisindex?

Die Inflationsrate lag im Dezember 2013 auf 1,4 Prozent. Für das Jahr 2013 lag die Gesamtteuerung auf 1,5 Prozent. Dies sind recht niedrige Werte und geben eigentlich keinen Anlass dazu, sich Sorgen um eine höhere Inflation zu machen. Doch nur eigentlich, denn die Deutschen haben das Gefühl, die Inflation würde stark steigen. Dies zeigt zumindest eine aktuelle Umfrage des Magazin „stern“, die vom Forsa-Institut durHauschgeführt wurde.

Ergebnisse der Forsa-Umfrage

Laut der Umfrage haben 58 Prozent der Befragten das Gefühl, dass die Preise höher gestiegen sind als die vom Statistischen Bundesamt berechneten 1,5 Prozent. Nur 35 Prozent gaben indes an, dass sich ihr persönliches Gefühl zur Inflationsrate deckt mit der offiziellen Teuerungsrate. Besonders geärgert haben sich die Befragten dabei über Preissteigerungen im Bereich Wohnen, wozu Miete, Strom, Gas und Wasser gehören. Hier lag der Anteil bei 80 Prozent. Über gestiegene Preise im Bereich Verkehr und damit Auto, Bus und Bahn ärgerten sich 70 Prozent. Immerhin noch 56 Prozent regten sich über gestiegene Preise im Bereich Lebensmittel und Getränke auf. 36 Prozent über höhere Preise für Kino, Bücher und Zeitungen, und damit über die gestiegenen Preise im Bereich Bildung und Unterhaltung. Als übermäßig gestiegen empfinden 21 Prozent die Preise für Dienstleistungen, die unter anderem Friseur und Reinigung fallen. Dafür fürchten 52 Prozent der von Forsa für „stern“ Befragten nicht, dass ihnen durch die steigenden Preise weniger Geld bleibt zum Leben, 47 Prozent haben indes diese Befürchtung. Für die Umfrage wurden am 8. und 9. Januar dieses Jahres 1004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger vom Forsa-Institut befragt. Diese waren „durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden“, wie der „stern“ dazu schreibt.

Gefühlte vs. wirklicher Inflation

Die gefühlte Inflation und die wirkliche Inflationsrate gehen immer wieder auseinander, dies ist nicht erst seit vergangenem Jahr so. Immer wieder sorgt der Warenkorb des Statistischen Bundesamtes, der für die Berechnung des Verbraucherpreisindex (= Inflationsrate) zusammengestellt wird, für Unmut. Dieser habe, so lautet immer wieder die Kritik, nur wenig mit der tatsächlichen Lebenswirklichkeit deutscher Haushalte zu tun. Doch diese Kritik gibt es nicht erst seit gestern, sondern bereits seit Jahrzehnten. Zwar wurde der Statistiker-Warenkorb in der Vergangenheit immer wieder auch umgestellt und neu zusammengestellt, doch eine 1 zu 1-Kopie eines jeden Privathaushaltes kann und wird es nicht geben. Dazu müsste für jeden Haushalt einzeln die Teuerungsrate berechnet werden anhand der Einkäufe, und dies ist in naher Zukunft sicher noch nicht möglich. In ferner Zukunft möglicherweise schon, nur wer möchte, mal im Ernst, den „Großen Bruder“ bei seinen Einkäufen immer über die Schulter schauen lassen?

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