In den vergangenen Monaten ist die Sparneigung in Deutschland gesunken. Dies ist nur zu verständlich, angesichts der sinkenden Zinsen für Tagesgeldkonten und Festgelder. Immer mehr Verbraucher kehren dem Sparen deshalb den Rücken zu und stecken ihr Geld lieber in den Konsum, anstatt etwas auf die hohe Kante zu legen. Doch lohnt sich Sparen nicht immer noch, trotz der aktuell eher niedrigen Zinsen? Oder ist Sparen tatsächlich zum Auslaufmodell geworden?
Sparzinsen folgen dem Leitzinssatz
Seit der Leitzins nach und nach immer weiter gesunken ist, und inzwischen auf nur noch 0,50 Prozent steht, sind auch die Sparzinsen stark gesunken. Von Zinsen für Tagesgeldkonten jenseits der 3,00 Prozent p.a. können Sparer derzeit nur träumen, inzwischen sind die Tagesgeldzinsen sämtlicher Anbieter mehr oder minder deutlich unter die Marke von 2,00 Prozent p.a. gerutscht. Für viele Sparer bedeutet dies zugleich, dass sie keine Lust mehr haben, etwas als Notgroschen beiseite zu legen, und ihr Geld lieber in den Konsum stecken.
Sparen macht auch bei niedrigen Zinsen Sinn
Doch ist es wirklich immer so einfach, und ist immer alles entweder nur Schwarz oder Weiß, oder sollte nicht neben der Höhe der Zinsen auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden, dass es wichtig ist, etwas auf die hohe Kante zu legen für die Zeiten, in denen es einem finanziell schlechter geht? Sparen ist dabei das, was es seit eh und je ist: die Möglichkeit, Geld in guten Zeiten zurück zu legen und in Zeiten, in denen man etwas über hat, für die Zeiten, in denen es einem schlechter geht und man weniger hat als in den guten Jahren davor.
Inzwischen wird nur allzu gerne die Höhe der Zinsen gesehen, die den Menschen früher eher egal waren, war doch das Sparbuch nie eine besonders gut verzinste Geldanlage. Seit sich jedoch einige Banken bei den Zinsen für ihr Tagesgeld und ihre Festgeldkonten regelrecht bei der Höhe der Zinsen überschlagen und einen massiven Konkurrenzkampf begonnen haben, werden die Sparzinsen fast nur noch mit kritischen Augen bedacht.
Aber Sparen ist nun einmal Sparen für Dinge, die man später benötigt, für die schlechten Zeiten, damit man einen Notgroschen und dafür, sich Geld zurückzulegen für Anschaffungen, die man sich eines Tages leisten möchte. Die Jagd nach den möglichst hohen Zinsen hat in den vergangenen Jahren so einige Opfer gefordert, die mitunter große Teile ihrer Ersparnisse verloren haben, weil sie nur auf die Höhe der Zinsen geachtet haben, nicht aber auf die tatsächliche Sicherheit des angelegten Geldes.
Sicherheit vor Rendite
Deshalb sollte beim Sparen immer auch eines wichtig sein: die Vorsicht und der Realismus. Wer sein Geld als Tagesgeld anlegen möchte, der findet auch derzeit immer noch gute Zinsangebote, auch wenn diese nicht mehr so schwindelerregend hoch sind wie vor einigen Jahren. Doch für Geld, das tagesaktuell angelegt und jederzeit abrufbar ist, wie es bei einem Tagesgeldkonto nun mal der Fall ist, sind die Zinsen vergleichsweise hoch – und immer noch deutlich höher als für das inzwischen durchweg fast nur noch schlecht verzinste Sparbuch.