Spareinlagen: Infos von Banken oft unverständlich

Man stelle sich vor, man will Geld anlegen, doch die Informationen, die es zu der Anlageart, für die man sich interessiert, sind mehr als dürftig. Dies ist Tag für Tag Alltag in Deutschland und auch Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise, die im September 2008 ihren Höhepunkt erreichte mit der Pleite der US-Großbank Lehman Brothers, haben die Banken immer noch nicht die Kurve zu mehr Kundeninformationen bekommen. Zwar gibt es mittlerweile längst die Pflicht zu Beratungsprotokollen und zu Beipackzetteln für Anlageprodukte, doch gelten die Regeln nicht für Spareinlagen – und hier wird weiter mehr als dürftig informiert.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert deshalb eine Pflicht für Produktinformationsblätter auch für Zinsprodukte, wie der vzbv gestern in einer Presseerklärung mitteilte. Dorothea Mohn, die Finanzexpertin des Verbraucherzentrale Bundesverband dazu: "Produktinformationsblätter sind eine wichtige Orientierungshilfe für Verbraucher. Sie müssen Pflicht sein und standardisierte, klare Informationen liefern. Viele Verbraucher setzen beim Sparen auf Zinsprodukte. Es ist ein Skandal, wenn sie keine ausreichenden oder exakten Informationen erhalten, die sie vor Fehlentscheidungen schützen könnten."

Dass die Forderung des vzbv durchaus gerechtfertigt ist, zeigt das Ergebnis eines aktuellen Tests von Stiftung Warentest. Dabei fand die Stiftung ein großes Manko heraus: "Bei vielen Kurzinformationen wurden weder die Höhe des angebotenen Zinssatzes angegeben noch die Gesamtrendite oder die Risikoklasse."

Doch es geht auch anders, wie die Tester herausfanden. Von 34 getesteten Produktinformationsblättern für Zinsanlagen waren es die ING-DiBa, die netbank und die Volkswagen Bank Direct, die laut Stiftung Warentest gezeigt haben, wie man es richtig machen kann. Alle drei Banken erhielten dafür die Note "Gut". Besonders schlecht und damit mit der Note "Mangelhaft" schnitten indes die Kurzinformationen der HypoVereinsbank und der Commerzbank ab. Vor allem bei den Fragen zur Kündigung, zur vorzeitigen Verfügung und zur Zinszahlung haperte es oft, wie die Tester feststellten. Und fordern deshalb "dass die Produktinformationsblätter auch für Zinsanlagen zur Pflicht werden sollen – und dass sie deutlich besser werden müssen."

Wie der Verbraucherzentrale Bundesverband im Rahmen seiner Forderung nach einer Pflicht für Produktinformationsblätter für Zinsprodukte mitteilte, haben die Bürger hierzulande etwa 40 Prozent ihrer Ersparnisse in Zinsprodukte angelegt. Darin zeigt sich vor allem der Wunsch der Verbraucher nach einer sicheren Anlageart.

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