Die Zahl ist gewaltig: Zum Ende des dritten Quartals des Jahres 2012 verfügen die privaten Haushalte in Deutschland über ein Gesamtgeldvermögen in Höhe von 4811 Milliarden Euro. Im Vergleich zu den vorherigen Quartalen ist das Geldvermögen damit weiter angewachsen, was auch unsere Statistik zeigt. Dies repräsentiert das weiter zunehmende Verhalten von Haushalten, ihr Geld in Form von liquiden Mitteln zu halten. Entweder als Bargeld oder aber in Form von täglich fälligen Einlagen bei Banken.
Diese liquiden Mittel sind in der Regel allerdings nicht ertragreich. Bargeld wird nicht verzinst und die täglich fälligen Einlagen, also die Einlagen die man etwa auf dem Girokonto bei einer Bank hält, unterliegen ebenfalls einer nur sehr niedrigen Verzinsung. Dies bedeutet, dass mit dem Halten liquider Mittel aufgrund der mangelnden Verzinsung tendenziell ein Kaufkraftverlust bei hoher Inflation einhergeht. So ist auch die aktuelle Situation. Daher verwundert es auf den ersten Blick schon, dass die Geldvermögen ansteigen, da dadurch prinzipiell ein Kaufkraftverlust für die Haushalte entsteht. Bei einem zweiten Blick kann das ansteigende Geldvermögen allerdings erklärt werden: Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gibt es kaum Anlageoptionen, die eine positive Realrendite ermöglichen. Das Anlegen in verzinsliche Produkte ist aufgrund der niedrigen Zinsen daher vergleichsweise unattraktiv. Auch anhand der Zinsentwicklung von Tagesgeldkonten und Festgeldkonten ist dieses Szenario nachvollziehbar: Inzwischen liegen die Zinsen im Mittel um oder sogar unterhalb von 2 Prozent und können damit die aktuelle Inflationsrate nicht ausgleichen. Dabei hat Festgeld sogar noch deutliche Renditevorteile gegenüber Bundesanleihen, wie unsere Infografik zeigt.
Umso wichtiger sind daher ein stetiges Vergleichen und die Nutzung der jeweils besten Angebote. Das zeigt auch unsere Studie zum Thema verschenkte Zinserträge. Unsere Rechner helfen Ihnen dabei, die besten Angebote zu finden.
Insgesamt ist das Geldvermögen in den Komponenten des Bargelds, der Sichteinlagen und bei den Ansprüchen gegenüber Versicherungsunternehmen angestiegen. Andere Anlageklassen wie etwa Aktien oder Anleihen wurden die Mittel durch die privaten Haushalte entzogen. Letzteres ist sicherlich auch auf die unsichere Situation an den Kapitalmärkten zurückzuführen. Die europäische Staatsschuldenkrise ist immer noch nicht gelöst – viele Anleger mussten durch die Turbulenzen in den zurückliegenden Jahren erhebliche Kursverluste hinnehmen. Nachdem diese Verluste teilweise seit Beginn des Jahres 2012 wieder wett gemacht werden konnten, haben sich viele Anleger zu Gewinnmitnahmen entschlossen. Verkauft man seine Aktien, erhöht die dadurch zur Verfügung gestellte Liquidität auch das Geldvermögen.