Geldvermögen
Das Geldvermögen bezeichnet den Bestand an Bar- und direkt verfügbaren Buchgeld (zum Beispiel kurzfristige Anlagen bei Kreditinstituten), über den eine bestimmte Wirtschaftseinheit verfügt. Innerhalb der Betriebswirtschaftslehre wird das Geldvermögen im Unterschied zu dem anderen Aktivvermögen durch einen höheren Grad an Liquidität definiert. Bei der Bilanzanalyse eines Unternehmens wird die Berechnung des Geldvermögens als Grundlage für die Bewertung der allgemeinen Liquidität herangezogen. Das bereinigte Netto-Geldvermögen ist der Saldo aus Forderungen und Verbindlichkeiten.Das Geldvermögen in privaten Haushalten
Die Deutsche Bundesbank ermittelt im Rahmen der Finanzierungsrechnung das gesamte Geldvermögen der privaten Haushalte. Diese Berechnungen fließen in das System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) mit ein. Das statistische Bundesamt ermittelt ebenfalls durch Einkommens- und Verbrauchstichproben die ungefähre Höhe und die Entwicklung des Geldvermögens in privaten Haushalten. Die Deutsche Bundesbank legte einen neuen Rekord von privatem Vermögen offen: Den deutschen Sparern gehören insgesamt rund 5,152 Billionen Euro! Diese Summe setzt sich aus Bargeld, Versicherungsvermögen, Aktien und anderen Geldanlagen zusammen. Soviel Geld hatten die deutschen Sparer noch nie “auf der hohen Kante”!Die wichtigsten Anlageformen und ihre Entwicklung
Das größte Plus wurde bei Geldmarktpapieren verzeichnet. Der Wert vervierfachte sich beinahe von 1 Mrd. auf 3,7 Mrd. Euro. Diese Steigerung ist mehr als erfreulich, im Kontext betrachtet aber zu wenig. Denn in der Zeit zwischen 1993 und 2003 verloren die Geldmarktpapiere das Interesse der Sparer. Beinahe 7 Mrd. Euro waren 1993 noch investiert. Die Verluste sind also noch lange nicht wieder aufgeholt. Betrachtet man den gesamten 20-jährigen Zeitraum durften sich die Lebens- und Rentenversicherungen am meisten über die Gunst der Sparer freuen. Sie erhöhten ihre Versicherungseinlagen um starke 240 Prozent. Eine These zu dieser Entwicklung stellt die Altersstruktur und die Sorge um die zukünftige Rente in den Vordergrund. Sparer betrachteten Lebens- und Rentenversicherungen als Investment und als Absicherung. Wie die Entwicklung dieser langfristigen Versicherungen verlaufen wird, jetzt nachdem der Garantiezins herabgesetzt wurde, bleibt abzuwarten. Aktien als Geldanlage gewannen kontinuierlich an Aufmerksamkeit. Der Anstieg von 1993 auf 2003 betrug weit über 50 Prozent. Zwischen 2003 und 2013 beträgt die Steigerung zwar nur knappe 17 Prozent, aber bedenkt man die große Finanzkrise ab 2008, ist diese Entwicklung mehr als respektabel. Die Liquidität der Deutschen Verbraucher ist ebenfalls deutlich gestiegen. Beinahe doppelt so viel Geld wie 1993 steht ihnen durch ihre Bar- und Spareinlagen kurzfristig zur Verfügung. Ganze 2,1 Billionen Euro. Eine beeindruckende Kaufkraft und sicherlich nicht unwesentlich hilfreich bei der Überwindung der großen Weltwirtschaftskrise, wie einschlägige Konsumstatistiken belegen.Geldvermögen in Mrd. Euro | Veränderung | |||||
Anlageform | 31.12.1993 | 31.12.2003 | 31.12.2013 | 1993-2003 | 2003-2013 | Gesamt |
Bargeld und Einlagen | 1.089,00 | 1.399,10 | 2.082,20 | 28,48% | 48,82% | 91,20% |
Lebens- und Rentenversicherungen | 454,5 | 946,4 | 1.551,70 | 108,23% | 63,96% | 241,41% |
Investmentzertifikate | 135,9 | 464,8 | 449,5 | 242,02% | -3,29% | 230,76% |
Aktien | 170,4 | 263,5 | 299,5 | 54,64% | 13,66% | 75,76% |
festverzinsliche Wertpapiere | 162,2 | 283,6 | 212,2 | 74,85% | -25,18% | 30,83% |
Pensionsrückstellungen | 146,7 | 227,8 | 318,2 | 55,28% | 39,68% | 116,91% |
Sonstige Anteilsrechte | 97,8 | 165,4 | 198,7 | 69,12% | 20,13% | 103,17% |
Sonstige Forderungen | 24,50 | 56,30 | 36,50 | 129,80% | -35,17% | 48,98% |
Geldmarktpapiere | 6,90 | 1,00 | 3,70 | -85,51% | 270,00% | -46,38% |
Gesamt | 2.287,90 | 3.808,00 | 5.152,40 | 66,44% | 35,30% | 125,20% |
Geldvermögen der deutschen Privathaushalte
Quelle: Bundesbank.deSchulden und Geldvermögen deutscher Haushalte
Interessant ist nicht nur, wie viel Geld deutsche Haushalte haben, sondern auch wofür sie es ausgeben bzw. wofür sie sich verschulden. Unsere Infografik beantwortet diese Frage:
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