Steigt die Inflationsrate bald wieder dank Gasengpass?

Bereits im Mai 2014 kam es zu einem Anstieg der Gaspreise. Trotzdem sank die Inflationsrate auf nur noch 0,9 Prozent. Doch wird sich das Blatt möglicherweise bald wieder ändern und die Jahresteuerungsrate dank der Ukraine-Krise und dem möglichen Gasengpass wieder steigen? Russland hat der Ukraine den Gashahn zugedreht. Die offenen Rechnungen für bisherige Lieferungen wurden immer noch nicht ganz bezahlt, nun hat man in Russland die Nase voll und die Ukraine von der Gasversorgung abgeschnitten. Zumindest von der direkten. Wer jetzt fragt, was geht mich das an? Der sollte nicht vergessen, dass wir unser Gas hauptsächlich aus Russland, und dies aus Pipelines, welche durch die Ukraine führen, erhalten.

Ein Blick auf die Statistik der aktuellen Inflationsrate

Eigengebrauch statt Weiterleitung?

Nun gibt es zu diesem Thema geteilte Meinungen.
  • Die einen sagen: Es werden keine Probleme bzw. Engpässe mit der Gasversorgung für Deutschland entstehen. Zwar würde das Gas durch die Ukraine geleitet, jedoch müsse das Land die Weiterleitung vornehmen, zu einem Gasengpass würde es deshalb hierzulande nicht kommen.
  • Die anderen sagen: Probleme sind dabei bereits vorprogrammiert. Sollte es auch nur zu einem Einbruch der Versorgung mit Gas kommen, würden im kommenden Winter zahlreiche Menschen in Deutschland frieren. Und auch Russland warnte laut „Handelsblatt“ vor Problemen, zu denen es kommen könne, wenn die Ukraine Gas, das für den Transit bestimmt ist, abzweige für den Eigengebrauch.
Gazprom-Konzernsprecher Sergej Kuprijanow wird von der Wirtschaftszeitung entsprechend dazu zitiert: „Gazprom wird weiterhin jene Menge Gas in die Rohre nach Europa pumpen, die vertragsgemäß festgelegt ist. Die Ukraine muss den störungsfreien Transit sicherstellen“.

Gasspeicher zu fast Dreiviertel gefüllt

Bei der ganzen Problematik zeigt sich wiederum eines: Die Abhängigkeit von russischem Gas. Was jetzt zwar in diesem Fall nicht das Problem selbst ist, sondern die Tatsache, dass das von Deutschland gekaufte und hierzulande benötigte Gas durch Gebiete geleitet wird, in denen selbst es keine Gasversorgung mehr gibt.

Durchschnittliche Preisentwicklung innerhalb des Euro-Raumes – HVPI

Demnach wäre es kein Wunder, würde die dortige Bevölkerung schon aus Eigenbedarf vor allem dann im Winter, an die „Gashähne“ aus Russland gehen, sich für den Eigengebrauch daran bedienen. Uns stehen damit für diesen den kommenden Winter, so fern er auch noch sein mag, möglicherweise massive Probleme ins Haus. Zwar wird nun einen auf gute Miene gemacht, auch seitens des Bundeswirtschaftsministeriums, das laut „Wirtschaftswoche“ aktuell keine Gefährdung der Gasversorgung in Deutschland sieht. Doch liest man den „Wiwo“-Artikel weiter, wird einem dann irgendwie doch anders. Die 51 Gasspeicher in Deutschland „sind zu fast 75 Prozent gefüllt“. Nun stelle man sich vor, aus irgendeinem Grund fallen die Gaslieferungen, die aus Russland kommend durch die Ukraine geleitet werden aus. Wie schnell ist dann bei den etwa 16,5 Millionen Wohnungen in Deutschland, die mit Erdgas geheizt werden, der Engpass da? Zumal ab einem Füllstand der Gasspeicher von unter 60 Prozent die Ausspeisungsfähigkeit der Anlagen deutlich zurückgeht. „Käme es in dieser Situation zu einem Ausfall einer Import-Pipeline, könnten die druckschwachen Speicher die fehlenden Erdgasmengen nicht mehr schnell genug ausgleichen.“, schrieb das Nachrichtenmagazin „Focus“ dazu im vergangenen April, als die Gasspeicher aufgrund der langen Kälteperiode fast leer waren.

Weniger Gas = teureres Gas?

Sollte es nun wirklich zu Engpässen kommen, weil beispielsweise die Speicher nicht rechtzeitig auf den wünschenswerten Stand von 90 Prozent vor dem Winter aufgefüllt werden können. Und dann eine neue Kälteperiode auf Deutschland zukommen sollte wie im vergangenen Frühjahr, könnte auch hierzulande das Frieren beginnen. Zugleich wäre dabei wohl zu erwarten, dass das geringere Angebot an Gas bei gleichbleibender Nachfrage zu einem höheren Gaspreis führen könnte. Was auf der einen Seite die Energiepreise und damit die Inflationsrate anheizen würde. Auf der anderen Seite jedoch auch den Menschen zu schaffen machen würde, die bereits jetzt mit den Zahlungen ihrer Nebenkostenrechnungen wie Gas und Strom Probleme haben.

Tagesgeldrechner:

Deshalb ist es wohl für alle Seiten wünschenswert, dass die Ukraine ihre offenen Gasrechnungen baldigst begleicht. Und dies ganz egal ob mit Hilfe der EU oder nicht. Wichtig ist nur, dass die Lieferung des Erdgases nach Deutschland reibungslos weiterläuft, ohne dass in der Ukraine Gas für den Eigengebrauch abgezweigt wird. Sei es von offizieller Seite – sei es von inoffizieller Seite. Und anhand der Problematik müsste nun auch hoffentlich der breiten Bevölkerung hierzulande klar werden, dass die Ukraine-Krise nicht nur die Ukraine selbst und Russland betrifft, sondern auch wir durchaus betroffen sind bzw. es richtig werden können. Die Alternative hierfür, Flüssiggas aus den USA statt Erdgas aus Russland zu beziehen, sollte jedoch wohl eher nicht in Betracht gezogen werden. Schafft sie doch, statt einer wirklichen neuen Möglichkeit eine Abhängigkeit von den USA, die alles andere als wünschenswert für unser Land sein dürfte.

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