Lebensversicherungsreform kostet Versicherte womöglich Milliarden

Lebensversicherung wird teuerDie Lebensversicherungsreform der GroKo könnte Versicherungskunden finanziell noch weit mehr belasten wie bisher gedacht. Dies geht zumindest aus einer Analyse der unabhängigen Zeitschrift „ÖKO-TEST“ hervor, die ergab, dass das neue Gesetz zur Lebensversicherung möglicherweise bis zu 40 Milliarden Euro kosten könnte – die Versicherungskunden. Bereits jetzt ist die Lebensversicherungsreform mehr als umstritten, verändert sich durch sie nicht nur die Höhe des Garantiezinses für Neuverträge, sondern auch die Beteiligung der Versicherten an den Bewertungsreserven. Und all dies im vermeintlichen Zuge, um den Lebensversicherern in der Zeit der Niedrigzinsphase Stabilität zu geben.

40 Milliarden Euro und mehr – Teure Reform für die Versicherungskunden

Wie ÖKO-TEST nach der Analyse der Reform der Lebensversicherungen berichtet, müssen die deutschen Kunden bei ihren Lebensversicherungen „voraussichtlich auf bis zu 40 Milliarden Euro und mehr an Überschüssen verzichten“, so die Zeitschrift.

Entwicklung der Bewertungsreserven von Lebensversicherungen

Das „Gesetz zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversicherungen“, wie die Lebensversicherungsreform bezeichnet wird, hat dabei tatsächlich nur eines im Sinn: Die Lebensversicherer selbst zu „retten“, der Versicherungskunde jedoch, der seine Kapitallebensversicherung oft für die Altersvorsorge abgeschlossen hat, geht durch das neue Gesetz finanziell jedoch so richtig baden.

Bundesregierung drückt aufs Tempo

Am 11. Juli wird sich der Bundestag in die diesjährige Sommerpause verabschieden, und zuvor will die Bundesregierung das mehr als umstrittene Gesetz unbedingt noch durchbringen. Damit will die GroKo binnen weniger Monate nach Amtsantritt bereits die zweite große und zugleich hochgradig umstrittene Reform durchsetzen. Dabei wird dann gerne vorgeschoben, es ginge um Maßnahmen, die zum Schutze der Versicherungskunden getroffen werden müssten. In Wirklichkeit aber spielen sie nur den Versicherern selbst in die Hand, die dadurch weniger an ihre Versicherten ausschütten müssen.

Keine Zeit für die Betrachtung der Folgen der Reform

Aufgrund der Tatsache, dass die Bundesregierung nun so aufs Tempo drückt bei der parlamentarischen Zustimmung für die Lebensversicherungsreform, haben die Parlamentarier selbst kaum Zeit, sich die die ganzen geplanten Maßnahmen und Änderungen genauer durchzusehen. Wer dann nur allein die Oberfläche ansieht, und dann vernimmt, dass die Reform der Lebensversicherung sowohl die Versicherer stabilisieren wie auch den Versicherungskunden helfen soll, der wird dann wohl gerne einfach zustimmen. Ohne sich das Gesetzespaket selbst richtig durchgesehen und dessen Folgen richtig betrachtet zu haben. Damit würde erneut etwas durchgewunken im Bundestag, was verheerende Folgen für die Bundesbürger hat. Hier wird ohne Rücksicht auf Verluste gehandelt und die GroKo geht einen Weg, der gegen den deutschen Verbraucher gerichtet ist, und letztlich nur den Versicherungen selbst hilft.

Höhere Beteiligung an Risikogewinnen nur ein Trostpflaster

Doch das neue Gesetz zur Reform der Lebensversicherung in Deutschland hat natürlich auch etwas für die Versicherungskunden zu bieten. Anders würde man die ganze Nummer ja dann doch kaum durchbringen. Doch ÖKO-TEST bezeichnet die im „Gesetz zur Absicherung stabiler und fairer Leistungen für Lebensversicherungen“ enthaltene Neuregelung zur Beteiligung der Versicherungskunden an den Risikogewinnen als ein „Trostpflaster“ – und trifft den Nagel damit wieder einmal auf den Kopf. Zwar mag die höhere Beteiligung an Risikogewinnen auf den ersten Blick ja gut klingen, die Änderung der Bewertungsreserven jedoch beschneidet jedoch die Erträge der Versicherten. So gewinnt letztlich nur einer bei dem Ganzen, und das ist die Lebensversicherung selbst, die so weniger Geld an ihre Versicherungskunden ausschütten muss. Selbst aber nur durch einen Verzicht auf eine Dividendenausschüttung betroffen ist. Hier hinkt das Pferd auf einem Bein. Und der Versicherte, der einstmals seine Kapitallebensversicherung für die Altersvorsorge abschloss, wie sie ihm ja von den Vertretern der Versicherungen hauptsächlich untergejubelt wurde, ist wieder einmal der Gelackmeierte.

Lebensversicherung jetzt kündigen?

Hierbei stellt sich nun natürlich die Frage, was die Versicherungskunden selbst tun können. Bleiben sie in ihren Verträgen, sind sie dem neuen Gesetz auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Kündigen sie ihre Lebensversicherung indes, müssen sie damit leben, dass der Rückkaufswert mitunter so haarsträubend schlecht ist, dass sie durch diese Variante, sich von ihrer Kapitallebensversicherung zu trennen, noch mehr Geld verlieren, wie wenn sie in ihrem Vertrag selbst bleiben. Und diesen beispielsweise stilllegen und keine weiteren Beiträge mehr in die Lebensversicherung einzahlen. Deshalb ist die Kündigung der Lebensversicherung nicht unbedingt immer gerade die beste Wahl, wenn es darum geht, sich der Reform der LV zu widersetzen. Eine andere Möglichkeit wäre es indes, seine Kapitallebensversicherung zu verkaufen, anstatt sie zu kündigen.

Lebensversicherung verkaufen statt kündigen?

Nicht jeder mag unbedingt seine Lebensversicherung kündigen, ist dies doch oft zugleich damit verbunden, dass man mitunter deutliche finanzielle Einbußen hinnehmen muss. Eine andere Möglichkeit, die inzwischen weit verbreitet ist, ist die des Verkaufs der Kapitallebensversicherung statt ihrer Kündigung. Für diese Möglichkeit des Verkaufs der Lebensversicherung gibt es mittlerweile zahlreiche Anbieter, was einen Vergleich vor dem Versicherungsverkauf unbedingt erforderlich macht. Auch hier gilt es, wie bei allen anderen Verträgen und Angeboten, nicht gleich das erstbeste, was einem über den Weg läuft zu nehmen, sondern vor dem Setzen der Unterschrift einen gründlichen Vergleich der Anbieter vorzunehmen.

Risikolebensversicherung plus Wertpapiere statt Kapitallebensversicherung?

Der Einstieg in Neuverträge der Kapitallebensversicherung lohnt sich nicht mehr. Bereits in diesem Jahr beträgt der Garantiezins für Lebensversicherungen nur 1,75 Prozent, ab dem 1. Januar 2015 wird dieser gar nur noch bei 1,25 Prozent liegen.

Wie funktioniert eigentlich eine Kapitallebensversicherung?

Neuabschlüsse bringen in diesem wichtigen Bereich der Altersvorsorge plus Todesfallschutz deshalb nicht mehr wirklich etwas. Es sei denn, man will sein Geld dem ausgewählten Lebensversicherer schenken, anstatt selbst etwas von seiner Lebensversicherung zu profitieren. Deshalb macht eine kapitalbildende Lebensversicherung keinen wirklichen Sinn mehr. Dennoch benötigen die Bundesbürger natürlich Möglichkeiten, ihr Geld für spätere Jahre und für den Ruhestand anzulegen. Hierfür gibt es eine Koppelung aus zwei Finanzprodukten, die wir zumindest für deutlich besser halten wie eine Kapitallebensversicherung, die Kombination aus einer Risikolebensversicherung und der Anlage in Wertpapiere. Der Verbraucher ist so durch die Risikolebensversicherung der Todesfallschutz abgesichert und seine Angehörigen stehen dann nach seinem Ableben nicht ohne finanzielle Mittel da. Und: eine Risikolebensversicherung ist hinsichtlich der Höhe der Beiträge zudem weitaus günstiger als eine Kapitallebensversicherung.

Kein Kapitalanlage über Risikolebensversicherungen – aber starke Performance bei Aktien

Zwar kann über eine solche Risikolebensversicherung dann auch kein Kapital angelegt werden, aber dieses wird dann auf der anderen Seite durch die Anlage in Wertpapiere investiert. Und dies haben allein in den vergangenen fünf Jahren (auf den DAX bezogen) eine Performance von über 100 Prozent erbracht. Anders als Lebensversicherungen, deren Garantiezins in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken ist und anders als andere Sparprodukte, deren Zinsen immer weiter in den Keller gerutscht sind und bis zu einer Zinswende der EZB, auch weiterhin in den Keller rutschen werden. Eine solche Wende bei der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank ist jedoch noch lange nicht in Sicht, stattdessen wurde zuletzt der Leitzins sogar noch weiter gesenkt. Das „normale“ Sparen wie auch eine Kapitallebensversicherung sind deshalb derzeit und in den kommenden Monaten und Jahren wohl kaum die beste Möglichkeit, um Geld für das Alter und für die kommenden Jahre und Jahrzehnte zurückzulegen. Nur wird es Zeit, dass die Bundesbürger in breiter Front ihre Scheu vor Aktienanlagen ablegen und die Möglichkeit dieser Anlageart endlich wirklich erkennen.

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