Niedrige Sparzinsen, aber Abgeltungssteuer von 32 Prozent?

Die Pläne verschiedener Parteien für die Zeit nach der Bundestagswahl haben es in sich. Während die einen Steuererhöhungen möchten, und diese im Falle der Regierungsverantwortung auch umsetzen wollten, bläst SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück in ein fast noch übleres Horn und fordert eine Abgeltungssteuer von 32 Prozent.

Schön und gut, Herr Steinbrück, aber das rührt uns Sparer zu Tränen, nicht nur Sie dürfen im Tal der Tränen wandeln, wir müssen es seit Monaten Tag für Tag, wenn wir die niedrigen Zinserträge sehen, die unsere Sparkonten inzwischen nur noch abwerfen. Und auf die sowieso schon niedrigen Sparzinsen wollen Sie dann auch noch die Abgeltungssteuer nach oben schrauben, von derzeit 25 Prozent (plus Solidaritätsbeitrag plus gegebenenfalls Kirchensteuer) auf dann 32 Prozent (plus immer noch Soli und immer noch Kirchensteuer?).

Haben Sie schon mal nachgerechnet, welche zusätzliche Belastung damit auf Sparer zukommen würde? Von 100 Euro an Zinsen, die derzeit sowieso nur schwer zu erwirtschaften sind, bleibt dann unter dem Strich noch weniger übrig, und Deutschlands Sparer werden erneut um ihre Sparzinsen betrogen – wie es seit vielen Monaten geschieht durch einen immer mehr in die Tiefe getriebenen Leitzins, der die Sparzinsen in den Keller treibt, aber auf der anderen Seite keine positive Entwicklung bringt bei den Zinsen für Dispokredite, die bei zahlreichen Banken immer noch über 10,00 Prozent p.a. liegen.

Was soll uns die um gleich 7 Prozentpunkte höhere Abgeltungssteuer bringen? Höhere Steuereinnahmen, die derzeit gar nicht gebraucht werden, weil Deutschland schon Einnahmen in Rekordhöhe in diesem Bereich hat? Oder weil es einfach mal Spaß macht, den Sparern, deren Zinsertrag durch die Eurokrise sowieso stark beschnitten wurde, noch mehr das Sparerleben zu vermiesen?

Sie weinen ob der Kritik, die Sie an den Kopf geworfen bekommen. Wir weinen, weil unsere Ersparnisse dank der niedrigen Zinsen immer weiter schrumpfen, es kaum mehr möglich ist, einen Inflationsausgleich zu erhalten und Sparer in vielen Ländern Europas in den vergangenen Jahren Milliarden an Zinserträgen nicht erhalten haben, weil die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zum Himmel schreit. Was sollen wir sagen, lieber Peer Steinbrück? Sie aus lauter Dankbarkeit auf Händen tragen, nur weil Sie die Abgeltungssteuer erhöhen wollen? Nein Danke, können wir da nur sagen, und sprechen damit aus, was viele Sparer in Deutschland denken.

Und übrigens: bis 2008 mussten zwar Zinsen mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden aber Kursgewinne bei Aktien waren nach der zwölfmonatigen Spekulationsfrist steuerfrei. Jetzt greift der Staat auch hier gierig zu. Unsere Forderung: anstatt mehr Einnahmen über noch höhere Belastungen anzustreben, wäre es nicht mal an der Zeit, die Ausgaben in den Griff zu bekommen? Und wäre es nicht auch mal an der Zeit, einen Straftatbestand für Steuerverschwendung einzuführen? Dann würde vielleicht auch manch Politiker verantwortungsbewusster mit dem Geld seiner Steuerzahler umgehen.

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