Geringes Wachstum lässt Renditen schrumpfen

Durch das geringe wirtschaftliche Wachstum sinken die Renditen von Anleihen, Tages- und Festgeldern. Der Europäische Leitzins liegt in inzwischen bei 0 Prozent. Die Rendite für die zehnjährige Deutsche Staatsanleihe ist ins Negative gerutscht. Eine Alternative für Sparer können Banken im Ausland sein.

Niedriger Leitzins, Folge der Finanzkrise

Der historisch niedrige Europäische Leitzins ist unter anderem eine Folge der Finanzkrise. Die Europäische Zentralbank erhofft sich durch das Absenken und Halten bei 0 Prozent ein stärkeres Wirtschaftswachstum. Der Grundgedanke dahinter ist: Bei niedrigen Zinsen können leichter Kredite aufgenommen werden. Wer einen Kredit zu günstigen Konditionen aufnehmen kann, ist eher motiviert, Investitionen zu tätigen.[1]

Negative Rendite bei Bundesanleihe

Zudem kauft die EZB verstärkt Staats- und auch Unternehmensanleihen. Das ist ein Grund, weshalb die Rendite für die zehnjährige Bundesanleihe inzwischen ins Negative gerutscht ist. Die Geldpolitik der EZB für die niedrigen Renditen verantwortlich zu machen, wäre jedoch verkürzt. Auch hier ist das niedrige Wirtschaftswachstum ein entscheidender Faktor.[2] Denn es gilt der Leitsatz: „Die Renditen von Staatsanleihen sollten ungefähr dem nominalen Wachstum eines Bruttoinlandsproduktes entsprechen.“[3] Herangezogen wird dabei nicht das reale Wachstum, sondern das Potentialwachstum. Darunter „versteht man in einer Volkswirtschaft den langfristigen Zuwachs bzw. die Entwicklung des Bruttoinlandproduktes, kurz BIP (üblicherweise eines Jahres), bei vollständiger Auslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten“[4] Das heißt, kurzfristige Schwankungen haben weniger Auswirkung bei der Bewertung.

EZB-Geldpolitik ist umstritten

Ob das Absenken des Leitzinses wirklich hilft, die Wirtschaft anzukurbeln, ist unter Experten umstritten. Zudem gibt es viele andere Faktoren, die auf das Wirtschaftswachstum Einfluss haben, einer davon die Überalterung der Gesellschaft. Wenn es wenig junge Leute gibt, die in Arbeit sind, wird auch wenig gekauft. Die geringen Löhne aufgrund der Globalisierung sind ebenfalls nicht hilfreich, genauso wenig die Tatsache, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird – sowohl die sehr Armen als auch die sehr Reichen neigen nicht dazu, viel Geld auszugeben.

Welche Optionen bleiben für Sparer?

Eine Option für Sparer ist, mehr Risiko zu gehen und in Wertpapiere zu investieren. Eine weitere Alternative sind Angebote wie Zinspilot oder WeltSparen. Über diese Online-Plattform bekommen Anleger Zugang zu zinsstarken ausländischen Banken. Beim Austrian Anadi Bank Flexgeld24 erhalten Kunden aktuell bis zu 1,15 Prozent Zinsen p.a. ohne Mindestanlagedauer. Die Fibank bietet bei einer Anlage von mindestens 10.000 Euro für 24 Monate auf dem Festgeld 1,7 Prozent Zinsen.
Weiterführende Links [1] finanzen.net – Warum sind die Zinsen so niedrig [2] faz.net – Die Zinsen sind nicht wegen der Notenbanken niedrig [3] wiwo.de – Anleihenrenditen: Ohne Wachstum bleiben die Zinsen niedrig [4] finanz-lexikon.de – Potentialwachstum