BIP im Euroraum im 2. Quartal 2014 stabil

Wie die 2. Schätzung des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum im 2. Quartal 2014 ergab, blieb dieses den Berechnungen von Eurostat nach stabil. In den EU28-Staaten kam es in den Monaten April bis Juni dieses Jahres sogar zu einem Anstieg des BIP von 0,2 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde weiter mitteilte.

Stagnation statt Bewegung

Die Stabilität des BIP ist jedoch leider gleichzusetzen mit Stagnation. Die Konjunktur im Euroraum kommt nicht in die Gänge. Einen Zuwachs gegenüber dem Vorquartal gibt es der 2. Schätzung nach nicht. Stattdessen kam es in gleich zwei großen Volkswirtschaften der Euro-Zone, in Deutschland und in Italien, zu einem Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um je 0,2 Prozent.

Statistik zum Bruttoinlandsprodukt Deutschland

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Quellen:

Mit 0,3 Prozent schrumpfte das BIP in Zypern sogar noch deutlicher. Einen Rückgang des BIP mussten zudem zwei Nicht-Euro-Staaten hinnehmen. In Rumänien verlor die Wirtschaft gegenüber dem Vorquartal 1,0 Prozent. In Dänemark 0,3 Prozent.

Aufwind in zwei Schuldenstaaten

Den umgekehrten Weg gingen der aktuellen Schätzung von Eurostat nach zwei Schuldenstaaten. In Portugal und in Spanien kam es zu einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukt jeweils um 0,6 Prozent. Dies zeigt, dass nicht alle Staaten im Euroraum gleichermaßen von einem stagnierenden oder gar zurückgehenden Wirtschaftswachstum betroffen sind, sondern dass es, wie bei der Inflationsrate, hohe Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten gibt. Den stärksten Zuwachs hatte mit 1,3 Prozent Malta. Im 2. Quartal 2014 konnte die Konjunktur in dem kleinen Inselstaat damit deutlich zulegen. Lettland, das seit 1. Januar dieses Jahres Mitglied der Währungsunion ist, konnte das BIP immerhin um 1,0 Prozent steigern. In den Nicht-Euro-Ländern der EU28, Litauen, Ungarn und Großbritannien, legte das BIP im 2. Quartal dieses Jahres den Schätzungen nach ebenfalls zu. In allen drei genannten Staaten wuchs die Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent. Litauen wird zum 1. Januar des kommenden Jahres den Euro einführen und damit nicht mehr nur zu Europäischen Union, sondern zugleich zum Euroraum gehören.

Bringt die Leitzinssenkung den Aufwind?

Vor allem angesichts der weiter gesunkenen Jahresteuerungsrate im Euroraum hat die Europäische Zentralbank nach ihrer gestrigen Ratssitzung eine weitere Senkung des Leitzinses auf ein neues historisches Tief angekündigt. Der Hauptrefinanzierungssatz für die Banken in der Euro-Zone wird damit auf nur noch 0,05 Prozent gesenkt. Der Strafzins für die Banken auf minus 0,20 Prozent erhöht. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die bisherigen Leitzinssenkungen, die allesamt nicht wirklich gegriffen haben, diesmal die Wende für die Konjunktur in den schwächelnden Staaten mit sich bringen wird. Wie am Beispiel der USA gut erkennbar ist, haben die Leitzinssenkungen selbst, die vor einigen Jahren in raschen Schritten durchgeführt wurden, keinen Erfolg gebracht. Erst als die Federal Reserve ein Anleihekaufprogramm für US-Staatsanleihen beschlossen und dieses umgesetzt hat, kam die Wende für die Wirtschaft des Landes. Nachdem sich die EZB zudem gestern dazu entschieden hat, mittels eines Kreditkaufprogramms Kredite von Unternehmen zu kaufen, könnte dies ein erster Schritt sein. Im Oktober soll das Programm zum Aufkauf von ABS-Papieren und Pfandbriefen starten. Ob dieser Schritt in die richtige Richtung führen kann, oder in die ganz verkehrte, kann niemand wirklich voraussagen. Wie nachhaltig dieser Schritt sein und ob er das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone wieder wird antreiben können, werden deshalb die kommenden Monate und Jahre zeigen müssen.

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