Anleger stecken immer tiefer in der Krise, zumindest wenn es sich um sichere Anlagearten handelt. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat zu einem Sinkflug der Sparzinsen geführt, der auch beim Tagesgeld noch lange nicht zu Ende scheint. Immer mehr Zinsschnitte haben die Banken beim Tagesgeld durchgeführt, wodurch es durch Sparer immer schwieriger wird, noch eine Rendite zu erhalten, die mindestens auf der Höhe der aktuellen Inflationsrate von 2,0 Prozent liegt. Zahlreiche Banken hatten in den vergangenen Wochen und Monaten ihre Tagesgeldzinsen unter die Marke von 2,00 Prozent p.a. gesenkt, die Realverzinsung für die Tagesgeldkonten rutscht damit ins Negative.
Nur noch vier Angebote im Bereich Tagesgeld bieten derzeit Zinsen von mindestens 2,00 Prozent p.a. an:
Die ING-DiBa, bei der es neben der genannten Verzinsung auch noch ein Startguthaben in Höhe von 20 Euro für Neukunden gibt und zudem eine Zinsgarantie von sechs Monaten (aber Achtung: danach sinkt der Zinssatz deutlich ab!).
Cortal Consors, hier gibt es ebenfalls 2,00 Prozent Zinsen p.a. aufs Tagesgeld, garantiert sind diese mit 12 Monaten sogar doppelt so lang wie bei der ING-DiBa. Von daher wäre das angesichts der immer noch sinkenden Zinssätze unsere Empfehlung für Anleger, die Zinssicherheit suchen.
MoneYou bietet mit 2,10 Prozent einen um zehn Basispunkte höheren Zinssatz an, hat jedoch anders als die ING-DiBa und Cortal Consors keine Zinsgarantie im Angebot. Hier können die Zinsen jederzeit sinken, derzeit ist das MoneYou Tagesgeld jedoch eines der besten Tagesgeldkonten.
Daneben gibt es auch noch das RaboDirect Tagesgeld mit aktuell noch 2,20 Prozent p.a., ab 1. Dezember dieses Jahres mit ebenfalls nur noch 2,00 Prozent p.a. Da es bei diesem Tagesgeldkonto jedoch trotz der längst von 2,40 Prozent p.a. gesunkenen Zinsen erneut einen Stau in der Antragsstrecke zu geben scheint, und es zudem keine Zinsgarantie gibt, wird dieses Tagesgeld wohl in Zukunft deutlich weniger „Freunde“ als bisher finden. Beim Tagesgeld der RaboDirect wird dies zudem bereits die zweite Zinssenkung binnen weniger Monate sein, nachdem es die deutsche Direktbank-Tochter der niederländischen Rabobank noch gar nicht so lange gibt.
Das zinsstärkste Angebot, das Tagesgeld der AS PrivatBank bietet zwar aktuell noch 3,00 Prozent p.a. Da die Stiftung Warentest die lettische Einlagensicherung jedoch eher kritisch sieht, ist dieses Tagesgeldkonto schnell wieder aus den meisten Tagesgeldrechnern verschwunden. Zudem erschien vielen potentiellen Kunden der Bank aus Lettland die Antragstellung für ein Tagesgeldkonto (nur möglich mit gleichzeitiger Eröffnung eines Girokontos bei der AS PrivatBank) und die Versteuerung mit 10 Prozent Quellensteuer dann doch ein wenig bedenklich – obwohl es aus unserer Sicht am Produkt an sich nichts auszusetzen gibt und die abgeführte Quellensteuer in der Einkommensteuererklärung angerechnet bzw. zurückerstattet werden kann.