Tagesgeld: Erste Bank verlangt Strafzinsen von Kleinsparern

Die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG verlangt als erste Bank in Deutschland Strafzinsen von Kleinsparern. Tagesgeldkunden bei der Genossenschaftsbank mit Sitz in Görlitz müssen Minuszinsen auf ihre Einlagen zahlen – egal, wie viel Geld sie dort parken. Bisher griffen fünf Banken in Deutschland ihren Sparern in die Tasche – allerdings erst ab hohen Einlagebeträgen. So zahlen z. B. Kunden der Altenburger Skatbank seit mehreren Monaten 0,25 Prozent für Einlagen über 500.000 Euro. Zuletzt wagte die Raiffeisenbank Gmund einen Vorstoß und berechnet seither 0,40 Prozent für die Einlagen auf Spar- und Girokonten, sobald jene über 100.000 Euro hinausgehen. Mit der Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG geht jetzt die sechste Bank diesen Schritt und zieht selbst Kleinsparer ab dem ersten Euro kostentechnisch heran.
screenshot Volksbank Niederschlesien
Screenshot der Volksbank Niederschlesien VR Flexgeld – 02.11.2016
Wie ein Blick auf die Webseite der Genossenschaftsbank zeigt, werden monatliche Kontoführungsgebühren von den Kontoinhabern verlangt. Den Kunden wird zwar weiterhin ein Zinssatz von 0,01 Prozent angeboten, welcher sich aber mit den Gebühren faktisch in einen Strafzins verwandelt – z. B. von 0,60 Prozent für 10.000 Euro Einlage. Der Minuszins der Volksbank Niederschlesien liegt damit deutlich über dem Strafzins der Europäischen Zentralbank (EZB), die für Einlagen von Banken derzeit 0,40 Prozent berechnet.

Schwarze Null ab sechs Millionen Euro

Nachfolgend haben wir dargestellt, wie viel Geld die Sparer im Jahr beim Tagesgeld der Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien eG verlieren. Kleinsparer im Bereich von 1.000 Euro zahlen jährlich knapp 59,90 Euro. Erst ab sechs Millionen Euro Einlage wird eine schwarze Null möglich!
Einlagen in € Gebühren
im Monat in €
Gebühren
im Jahr in €
Zins Rendite in € im Jahr in € Ergebnis in €
1.000 5,00 60,00 0,01% 0,10 940,10 -59,90
10.000 5,00 60,00 0,01% 1,00 9.941,00 -59,00
25.000 10,00 120,00 0,01% 2,50 24.882,50 -117,50
50.000 10,00 120,00 0,01% 5,00 49.885,00 -115,00
100.000 25,00 300,00 0,01% 10,00 99.710,00 -290,00
500.000 50,00 600,00 0,01% 50,00 499.450,00 -550,00
6.000.000 50,00 600,00 0,01% 600,00 6.000.000,00 0,00
Quelle: Tagesgeld.info
Für die 27.471 Kunden (Stand: 31.12.2015) der Volksbank in Ostsachsen keine guten Nachrichten. „Wir gehen davon aus, dass viele Sparer diesen Weg nicht mitgehen werden. Negativzinsen werden in der Regel nicht toleriert“, so Mario Hess, Sprecher des Fachportals Tagesgeld.info. Den Sparern empfiehlt er einen schnellen Wechsel. Bisher sind es hauptsächlich Volks- und Raiffeisenbanken, die hinsichtlich der Strafzinsen vorpreschen. Neben fünf Genossenschaftsbanken findet sich lediglich die Sparkasse Allgäu auf der Liste der entsprechenden Finanzinstitute.