Deutschland: Schulden machen und Geld dafür bekommen

Es ist ein Phänomen, das vielleicht seinesgleichen sucht. Jemand nimmt Schulden auf und bekommt für das Schulden machen sogar noch Geld geschenkt. Deutschland macht dies zumindest derzeit so, auch bei der neuesten Anleiheauktion, die gestern stattfand, gab es wieder eine Negativrendite für die Käufer der deutschen Staatsanleihen. Bei einer 1,5-fach überzeichneten Auktion der Bundesschatzanweisungen wurden 3,4 Milliarden Euro erzielt, die an die deutsche Staatskasse gingen. Damit war die neuste Auktion sogar noch höher überzeichnet als die vergleichbare Staatsanleihen-Auktion im August 2012. Damals hatte es eine Überzeichnung des "nur" 1,3 fachen gegeben.

Mit einer durchschnittlichen Rendite von – 0,0147 Prozent hat die Bundesrepublik damit erneut negativ verzinste Anleihen ausgegeben. Anleger verzichten damit auf eine Verzinsung ihrer Anlage und müssen stattdessen sogar Zinsen dafür bezahlen, dass sie dem deutschen Staat Geld leihen.

Gegenüber dem Juli dieses Jahres ist die Negativrendite jedoch wieder gesunken. Vor zwei Monaten hatte eine solche Auktion sogar eine Minusverzinsung von 0,5 Prozent mit sich gebracht. Angesichts einer steigenden Inflationsrate (siehe dazu unsere Statistiken) bedeutet dies einen enormen finanziellen Verlust für die Anleger. Der Spritpreis ist so hoch wie nie und heute hat das Statistische Bundesamt zudem einen Anstieg der Großhandelspreise bekanntgegeben. Diese stiegen im August 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent, im Vergleich zum Vormonat Juli um 1,1 Prozent. Auch hier sind steigende Preise zu erwarten, ein weiterer deutlicher Anstieg der Inflationsrate ist damit nur eine Frage der Zeit.

Die Sparzinsen sind bereits stark gesunken, die negative Verzinsung stellt für Anleger einen neuen Tiefpunkt dar. Dennoch gibt es genug Investoren in deutsche Staatsanleihen, die Sicherheit einer Rendite vorziehen. Doch letztlich sind auch Bundesschatzanweisungen nur dann sicher, wenn es Deutschland auch weiterhin wirtschaftlich gut geht. Sollte unser Land im Zuge der Eurokrise abrauschen und eine Währungsreform von Nöten sein, könnte dies im schlimmsten Fall auch einen herben Verlust für die Käufer deutscher Anleihen bedeuten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert