Nach der Kursrallye seit Jahresstart stagniert der Deutsche Aktienindex (DAX) derzeit nun auf einem Niveau von etwa 6600-6700 Punkten. Viele Börsenexperten vermuten eine baldige Korrektur des stark gestiegenen Kurses und zum Ende der vergangen Woche konnten erste Anzeichen dafür in Anbetracht der starken Rücksetzer bei K+S, HeidelbergCement oder der Commerzbank ausgemacht werden. Dies hat allerdings weniger mit der Notwendigkeit einer derartigen Korrektur zu tun, sondern wohl vielmehr mit dem langsam nachlassenden Optimismus bezüglich der Aussicht auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Nachdem die Investoren zu Jahresbeginn vom deutlichen Anziehen der Konjunktur in 2012 ausgegangen waren und viele von der Robustheit der deutschen Wirtschaft überrascht wurden, ist nun etwas Realismus eingekehrt. Die Meldungen, dass die deutsche Industrie mit Rücksetzern bei den Auftragseingängen zu kämpfen hat, rufen nun aber schnell Rezessionsängste hervor.
Diese Erwartungen drosselten viele Volkswirte allerdings umgehend. Zwar seien die Auftragseingänge der deutschen Industrie durchaus gesunken, mit Beginn des Frühlings rechne man aber dennoch mit einem weiteren konjunkturellen Aufschwung in Deutschland. Daher stehen die Chancen für ein wirtschaftlich robustes Jahr 2012 und damit auch ein gutes positives Trendwachstum am Aktienmarkt nicht schlecht. Insbesondere Privatanleger, die von diesen Aussichten profitieren möchten und nach Einstiegschancen suchen, befinden sich allerdings derzeit in einer schwierigen Situation. Nach dem starken Kursanstieg zu Jahresbeginn halten viele Anleger die hohen Kurse derzeit nicht für einen Einstieg geeignet. Schließlich besteht immer noch die Gefahr der Kursrücksetzer. Entweder man wartet auf diese Korrektur und nutzt dann die gefallenen Kurse wieder für einen Einstieg, oder aber man vertraut den Fundamentaldatenanalysen der Unternehmen, die viele Aktien durchaus auch jetzt noch als "günstig" und "unterbewertet" einstufen.
Dies gilt nach verschiedenen aktuellen Analystenrating möglicherweise für den Automobilhersteller Volkswagen, der in den kommenden Monaten durch seine starke Präsenz im nordamerikanischen Markt auch von einer wieder anziehenden US-Konjunktur profitieren könnte, oder aber für die Sportmarke Adidas, die in diesem Jahr vor allem von der Fußball-Europameisterschaft und Olympia in London profitieren könnte. Gleichzeitig bieten Dividendentitel wie die der Banco Santander nach Expertenmeinung wohl weiterhin gute Einstiegschancen und Aussicht auf eine akzeptable Rendite.