Deutsche Bank Chef Josef Ackermann hatte in dieser Woche seinen letzten großen Auftritt als Vorstandsvorsitzender des größten deutschen Geldinstitutes. Der scheidende Vorsitzende stellte seine letzte Jahresbilanz vor und verabschiedete sich ohne großen Glanz. Dabei war zu seinem letzten großen Auftritt nicht nur die gesamte Führungsriege der Deutschen Bank gekommen. Auch andere Prominente aus der Hochfinanz ließen es sich nicht nehmen, persönlich zu erscheinen. Darunter auch Ex-EZB-Präsident Jean Claude Trichet. Zwar erreichte die Deutsche Bank einen Vorsteuergewinn in Höhe von 6,6 Milliarden Euro, allerdings ist diese Marke nicht mit der selbst ausgegebenen Zielmarke konform und stößt daher bei Anlegern auf nur mäßige Freude. Die Zielmarke für den Vorsteuergewinn hatte Ackermann für das Jahr 2011 selbst auf 10 Milliarden Euro gesetzt.
Mit der Nichterreichung der eigenen Zielvorgabe hat Ackermann nicht nur die eigenen Anleger enttäuscht sondern auch viele Analysten. Der Aktienkurs an der Börse sank um 0,4 Prozent ab. Angesichts zahlreicher Warnungen war bereits durchgesickert, dass das Gewinnziel nicht erreicht wird. Daher sind in dem Aktienkurs die aktuellen Entwicklungen wohl bereits schon eingepreist gewesen. Richtig heftige Reaktionen blieben daher aus. Der Vergleich des Aktienkurses zum Antritt von Josef Ackermann als Vorstandsvorsitzender und seinem letzten Auftritt zeigt jedoch zumindest anhand dieses Indikators eine negative Performance: der Aktienkurs hat sich mehr als halbiert. "Die Renditen im Banking sind derzeit nicht berauschend" kommentiert der Deutsche Bank Chef.
Natürlich ist aber angesichts der Finanzkrise und der Staatsschuldenkrise auch kein einfaches Umfeld im Banking vorhanden gewesen. Andere Finanzinstitute sind durch die zahlreichen Probleme ins Schlingern geraten – die Deutsche Bank steht weiterhin stabil und weist einen satten Gewinn aus. Dies sollte durchaus auch positiv bewertet werden und kann Ackermann auch als persönliche Leistung angerechnet werden. Auch sind weitere Projekte gut gelungen: zum Beispiel die Integration der Postbank in den Deutsche Bank Konzern und der Ausbau des Privatkundengeschäfts. Das Investment-Banking, das vom zukünftigen Chef der Deutschen Bank Anshu Jain geleitet wird, konnte hingegen die Erwartungen nicht alle erfüllen.