102,5 Millionen Euro betrug das Betriebsergebnis vor Bewertung der Sparkasse Düsseldorf laut dem Redemanuskript der Vorstandschefin Karin-Brigitte Göbel. Diese Zahl findet sich jedoch weder im Einzel- noch im Konzernabschluss, wie Finanz-Szene.de recherchierte. Die dort ausgewiesenen Zahlen sind um mehr als die Hälfte niedriger.
Rückstellung in Höhe von 47,4 Millionen Euro
Im Einzelabschluss wird das Betriebsergebnis vor Bewertung mit 47,4 Millionen Euro angegeben. Im Konzernabschluss sogar nur mit 32 Millionen Euro.
Im Einzelabschluss heißt es genauer, eine Rückstellung in Höhe von 47,4 Millionen Euro sei für einen vorgesehenen Personalabbau gebildet worden, der das Ziel habe, die Mitarbeiteranzahl bis 2021 deutlich zu reduzieren.
Warum aber wurde dieser Zahl in der Rede nicht kommuniziert?
Von Seiten der Sparkasse Düsseldorf heißt es hierzu, dass die Summe zum Zeitpunkt der Rede noch nicht hart unterlegt gewesen sei.
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Lief das Kerngeschäft der Sparkasse Düsseldorf trotzdem gut?
Finanz-Szene.de betont, dass es nicht ungewöhnlich sei, dass auf der Pressekonferenz noch nicht alle Zahlen final seien. Eine so enorme Änderung ausgerechnet beim Betriebsergebnis sei dennoch ungewöhnlich, zumal auf der Pressekonferenz nicht darauf hingewiesen worden sei, dass die Summe unter starken Vorbehalt stehe.
Aber sagt die einmalige Rückstellung überhaupt etwas über die operative Ertragskraft der Düsseldorfer Sparkasse aus? Kann das Kerngeschäft nicht trotzdem gut gelaufen sein?
Finanz-Szene.de hegt daran Zweifel und verweist auf den Konzernabschluss. Dort ist von einem Überschuss von 17 Millionen Euro die Rede und von Steuerzahlungen in Höhe von 19 Millionen Euro, was einen Vorsteuergewinn von 36 Millionen Euro ergibt.
Erträge aus Private-Equity-Portfolio
Ein wesentlicher Punkt in der Bilanz der Sparkasse Düsseldorf ist nun ein – nicht öffentlich gemachtes – Private-Equity-Portfolio. 2017 stammten hieraus laut Konzernabschluss Erträge in Höhe von 45 Millionen Euro. Zieht man diese Summe von den 36 Millionen Euro ab, kommt man auf ein Minus von 9 Millionen Euro.
Ebenfalls abzuziehen sind periodenfremde Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen (13 Millionen Euro), wodurch ein Minus von 22 Millionen Euro entsteht. Verrechnet mit den 47 Millionen Rückstellungen für den Personalabbau ergibt sich ein Plus von 25 Millionen Euro.
Alles in allem bleibt festzuhalten, dass die Bilanz der Sparkasse Düsseldorf deutlich schlechter ausfällt als ursprünglich behauptet. Bis 2021 ist weiterhin mit Erträgen aus dem Private-Equity-Portfolio zu rechnen. Erst ab dann wird die Bilanz wohl wieder übersichtlicher ausfallen und leichter zu durchdringen sein.
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Finanz-Szene.de – Sparkasse Düsseldorf weist 102 Mio. Euro Gewinn aus – hat aber nur 47 Mio. gemacht