Helaba steigt ins Cash-Management ein

Die Hessische Landesbank hat der Deutschen Bank den Kampf angesagt. Sie will im Cash-Management in Zukunft deutliche Fortschritte machen und ihren Geschäftsbereich stark ausweiten – durch den Kauf des Zahlungsverkehrs der WestLB. Das Management des Zahlungsverkehrs ist eine wichtige infrastrukturelle Aufgabe, die das Bankensystem insbesondere für öffentliche Stellen und große Unternehmen anbietet. Noch ist die Deutsche Bank in diesem Geschäftsbereich der klare Marktführer – übrigens europaweit. Mit dem geplanten Zukauf der entsprechenden Abteilung der WestLB, die nun nach und nach veräußert wird, bekommt die Deutsche Bank auf diesem Gebiet jedoch nun ernstzunehmende Konkurrenz.

Das Zahlungsverkehrsmanagement ist heutzutage eines der wichtigsten Ertragsquellen großer Banken. Neben der Deutschen Bank sind zahlreiche weitere große Player wie etwa die DZ Bank, die NordLB oder die Landesbank Baden-Württemberg sowie die Commerzbank in diesem Geschäft aktiv. Es geht um die Abwicklung aller möglichen Arten des Zahlungstransfers: vom Abheben des Geldes am Geldautomaten, Tätigen von Überweisungen, automatisiere Zahlung von Gehältern, Überweisungen ins In- und Ausland oder aber die Zahlung mit der EC-Karte oder Kreditkarte im Einzelhandel – all diese Aktivitäten werden über das Zahlungsverkehrsmanagement der Banken abgewickelt. Zum größten Teil werden dafür natürlich Gebühren fällig, die auch vom Volumen abhängen können. In Euro wird das Volumen hier meist in Billionen Stück gerechnet, was die Dimension dieses Geschäftes für die Banken deutlich macht. Der Vorsteuergewinn allein aus dem Transaction Banking belief sich im Jahr 2011 bei der Deutschen Bank auf 840 Millionen Euro.

Mit dem Erwerb des Cash-Managements der WestLB will die Helaba nun auf den zweiten Platz, gleich nach der deutschen Bank, in diesem Geschäftsbereich vorrücken. Bis die Übernahme des Bereichs abgeschlossen ist, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Einige administrative Probleme sind noch zu beseitigen. Insgesamt stellt sich auch die Frage nach der Zukunft des Cash-Managements. Kann diese Säule weiterhin so ertragreich bleiben? In einem Umfeld äußerst niedriger Zinsen und der individuell mit den Geschäftskunden auszuhandelnden Transaktionspreisen? Dies wird sich zeigen: der Markt scheint allerdings weiterhin sehr wichtig für die Banken zu bleiben.

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