US-Notenbank Fed reduziert Anleihekäufe

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) drosselt ihre Anleihekäufe. Bereits in diesem Monat wird sie damit beginnen. Damit ist die geldpolitische Wende eingeläutet. Das könnte auch Auswirkungen auf künftige Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben. Die Zinsen werden vorerst jedoch nicht angetastet.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Fed beginnt im November mit der Drosselung (Tapering) der Anleihekäufe
  • Die Zinsen werden nicht angehoben, erste Schritte dahingehend werden frühestens Ende 2022 erwartet
  • Die EZB plant derzeit keine Anhebung der Zinsen vor 2023

Die Wirtschaft wächst und die Inflation ist hoch

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Quellen:

Der Schritt der Fed war von vielen Experten erwartet worden. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist solide. Zudem ist die jährliche Inflationsrate mit 5,4 Prozent im September auf einem sehr hohen Stand.

Von Seiten der Fed hieß es zur Begründung, der Schritt erfolge „angesichts der erheblichen weiteren Fortschritte, die die Wirtschaft seit vergangenem Dezember in Richtung der Ziele des Ausschusses gemacht hat“. [1]

Anleihekäufe in Höhe von 120 Milliarden Dollar

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Quellen:

Das derzeit laufende Anleihekaufprogramm wurde zu Beginn der Corona-Krise ins Leben gerufen, um die Wirtschaft zu stützen. Das zusätzliche Geld soll die Kreditzinsen niedrig halten. Das Programm hat einen Umfang von 120 Milliarden Euro im Monat. Investiert wird hauptsächlich in Staatsanleihen und hypothekenbesicherte Wertpapiere.

Im November sollen die Staatsanleihekäufe um zehn Milliarden Dollar heruntergefahren werden, die Käufe von hypothekenbesicherten Wertpapieren um fünf Milliarden Dollar. Sollte die Drosselung – im Fachjargon „Tapering“ genannt – in dieser Geschwindigkeit fortgesetzt werden, würde das Anleihekaufprogramm im Juni 2022 auslaufen.

Die Zinsen werden vorerst nicht angehoben

Den Zins will die Fed vorerst nicht anheben. Sie hält die hohe Inflation weiter für ein vorübergehendes Phänomen. Über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung kann daher nur spekuliert werden.

Möglich wäre, dass eine Zinserhöhung nach dem Auslaufen des Anleiheprogramms im Herbst 2022 kommt. Manche Ökonomen erwarten eine Zinserhöhung frühestens im Dezember 2022. Andere gehen von Anfang 2023 aus.

Auswirkungen auf die Politik der EZB

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Quellen:

Die Entscheidung der Fed könnte Signalwirkung für die EZB haben. Allerdings sind die Situationen in den USA und Europa nicht eins zu eins zu vergleichen. So lag die Inflation in der Eurozone im Oktober bei 4,1 Prozent Prozent. Das ist deutlich über den angestrebten 2,0 Prozent, liegt aber unter der Inflation in den USA – zumal die Inflation in den USA bereits seit Mai bei 5,0 bzw. über 5,0 Prozent verharrt.

Derzeit sieht es so aus, als würde das im Zuge der Coronakrise aufgelegte Anleihekaufprogramm PEPP im März 2022 enden. Im Dezember 2021 soll über die Fahrtrichtung für die Zeit nach dem Auslaufen von PEPP entschieden werden.

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Quellen:

EZB-Präsidentin Christine Lagarde machte zuletzt wenig Hoffnung darauf, dass der europäische Leitzins 2022 angehoben werden könnte. Auch die EZB glaubt, die hohe Inflation sei nicht von Dauer.

Solange der Leitzins bei 0,0 Prozent bleibt, besteht aber auch wenig Hoffnung auf steigende Zinsen beispielsweise für Tages- und Festgelder. Sollten die USA das Tempo bei der Straffung ihrer Geldpolitik erhöhen, könnte es jedoch auch in Europa schneller gehen.

Weiterführende Links

[1] Handelsblatt – US-Notenbank drosselt ihre Anleihekäufe schon ab diesem Monat

Handelsblatt – Zinsanhebungen im nächsten Jahr sehr unwahrscheinlich