Inflation in der Eurozone schwächt sich ab

Die Inflation in der Eurozone ist auf 1,4 Prozent gesunken. Das teilte das Statistikamt Eurostat mit. Damit entfernt sich die Inflationsrate weiter vom Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).

Marke von knapp zwei Prozent rückt in Ferne

Das konjunkturelle Klima in der Eurozone kühlt sich ab. Das zeigt sich auch an der Inflationsrate. Diese sank im März auf 1,4 Prozent. Im Februar betrug sie noch 1,5 Prozent.

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Quellen:

Auch die Kerninflation sank. In ihr werden beispielweise die Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt, da diese stark schwanken. Die Kerninflation betrug zuletzt 1,0 Prozent. Sie liegt nun bei 0,8 Prozent.[1]

Der EZB gehen die Mittel aus

Am stärksten verteuerte sich Energie. Die Teuerungsrate betrug 5,3 Prozent. Industriegüter waren in etwa so teuer wie im Vorjahr. Lebens- und Genussmittel verteuerten sich um 2,0 Prozent.

Für die EZB ist das ein Problem. Sie streben eine Inflation von knapp 2,0 Prozent in der Eurozone an. 2018 war diese Marke bereits in einigen Monaten erreicht bzw. überschritten worden. Die nun wieder schwächelnde Wirtschaft und die sinkende Inflation stellen die Notenbank vor ein Problem. Ende vergangenen Jahres war das Anleihekaufprogramm beendet worden, bei dem monatlich Staats- und Unternehmensanleihen von zunächst 60 Milliarden Euro, später 30 Milliarden erworben wurden, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Damit bleiben der EZB nicht mehr viele Mittel. Zuletzt wurde beschlossen, die umstrittenen Kredite für Geschäftsbanken wieder aufzulegen (TLTRO).[2] Die Erhöhung des Europäischen Leitzinsen wurde weiter nach hinten verschoben.

Was bedeutet das für Sparer?

Manche Sparer werden sich zunächst über die sinkende Inflation freuen. Denn je höher die Inflation, desto höher auch der Kaufkraftverlust. Allerdings bedeutenden eine schwächelnde Wirtschaft und eine sinkende Inflation vor allen Dingen, dass die EZB den Europäischen Leitzins nicht anfassen wird. Dieser liegt bei 0,0 Prozent. Zunächst hatte die EZB in Aussicht gestellt, diesen im Herbst 2019 zu erhöhen. Inzwischen ist klar, dass er mindestens bis Ende des Jahres bei 0,0 Prozent bleiben wird.[3] Bleiben Inflation und Wirtschaftswachstum schwach, wird das Datum womöglich erneut nach hinten geschoben.

Suchen Sparer nach hohen Zinsen, bleiben derzeit darum nur wenige Alternativen. Auf das Tagesgeld der ING gibt es 1,00 Prozent Zinsen p.a. Diese werden für vier Monate garantiert. Die Banca Finint aus Italien, zu der Sparer über das Zinsportal WeltSparen Zugang erhalten, bietet 1,20 Prozent Zinsen auf ein Festgeld mit zwölf Monaten Laufzeit.


Weiterführende Links

WiWo – Inflation in Eurozone sinkt überraschend

Welt – Euro-Banken können Details zu EZB-TLTRO bis Juni erfahren

Tagesschau – Leitzins bleibt bei 0,0 Prozent