Global Wealth Report: Die Welt wird reicher

Um 7,1 Prozent ist das weltweite Brutto-Geldvermögen 2016 gewachsen. Damit betrug es Ende des vergangenen Jahres rund 170 Billionen Euro, wie der Global Wealth Report der Allianz herausfand. 2015 hatte das Wachstum nur 4,7 Prozent betragen.

Zwei Drittel der Ersparnisse flossen in Bankeinlagen

Das Vermögenswachstum verdankt sich vor allen Dingen den Aktienmärkten. Diese waren 2016 für rund 70 Prozent der Vermögenszuwächse verantwortlich. 30 Prozent machten Mittelzuflüsse aus. Das hielt Privatanleger jedoch nicht davon ab, bei der Geldanlage vor allem auf Bankeinlagen zu setzen. Sie veräußerten Wertpapiere und legten zwei Drittel des Ersparten risikoarm bei der Bank an. „Das Sparverhalten der Privatanleger ist weiterhin von großer Risikoscheu geprägt“, kommentierte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz. „Während das Geldvermögen im Durchschnitt der letzten Jahre vor allem von der guten Entwicklung der Wertpapiermärkte profitierte, fließen neue Gelder hauptsächlich in Bankeinlagen, nicht zuletzt auch in den Industrieländern. Und das obwohl sie dort nicht nur keinen Ertrag mehr abwerfen, sondern vielmehr an realem Wert verlieren.“[1]

In Deutschland erarbeiten sich die Sparer ihr Geld

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Quelle: Allianz Global Wealth Report 2017
Das Wachstum des Brutto-Geldvermögens belief sich in Deutschland auf 4,7 Prozent. Damit war es 2016 etwa so hoch wie 2015 und höher als in den anderen Euroländern. Auffällig ist dabei, dass Deutschland neben Österreich das einzige Land im Euroraum ist, in dem Geld aus dem Arbeitseinkommen zum Aufbau des Vermögens genutzt wurde. In den anderen Ländern des Euroraums geht der Vermögenszuwachs zu 70 Prozent auf Wertveränderungen im Bestand zurück. In Deutschland machen diese nur ein Viertel aus. „Während anderswo das Geld für die Sparer arbeitet, arbeiten in Deutschland die Sparer hart, um ihre Vermögen vor den Niedrigzinsen zu schützen“ kommentierte Kathrin Brandmeir, Ko-Autorin des Reports. „Seit 2012 haben die deutschen Sparer etwa EUR 310 Mrd. oder knapp EUR 4.000 pro Kopf ihrer Arbeitseinkommen – mit steigender Tendenz – statt in den Konsum in ihren Vermögensaufbau geleitet. Allein dadurch ist das private Geldvermögen hierzulande auch in Zeiten der extremen Niedrigzinsen kontinuierlich mit Raten von über 4% gewachsen. Deshalb aber zu behaupten, die deutschen Sparer litten nicht unter den Niedrigzinsen, ist eine Verdrehung der Tatsachen.“[2]

Asien Spitzenreiter im Vermögensaufbau

Bei den Industrieländern lag die Wachstumsrate bei 5,2 Prozent. Ein besonders starkes Wachstum erlebte – wie in den Jahren zuvor – Asien (ohne Japan) mit einer Rate von 15 Prozent. Insgesamt haben sich die Unterschiede in der weltweiten Vermögensverteilung verringert. Vor allem die globale Mittelschicht wuchs seit dem Jahr 2000 von etwa 450 Millionen Menschen auf über eine Milliarde Menschen. Der Großteil davon schaffte den Aufstieg aus der Unterschicht. Die reichsten zehn Prozent der Welt besitzen derweil 79 Prozent des Netto-Geldvermögens. Im Jahr 2000 lag der Wert bei 91 Prozent. Deutsche Sparer, die attraktive Tages- und Festgelder suchen, sind derzeit bei Banken im europäischen Ausland oft besser aufgehoben als bei deutschen Banken. So bietet das Tages der schwedischen Hoist Finance einen Zins von 0,60 Prozent p.a. Beim Festgeld der Alpha Bank Romania aus Rumänien beträgt der Zins bei einer Laufzeit von 12 Monaten 1,20 Prozent p.a. In beiden Fällen gilt dank EU-Richtlinien eine Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Kunde.
Weiterführende Links [1] Allianz Global Wealth Report 2017 [2] Allianz Global Wealth Report 2017