Um der aktuell hohen Inflation entgegenzuwirken, haben die Europäische Zentralbank (EZB), das US-amerikanische Federal Reserve System (Fed) und die Bank of England (BoE) diese Woche den Leitzins um jeweils 0,75 Prozentpunkte deutlich erhöht. Damit wurde der Leitzins der Zentralbanken erneut stark angehoben und das Tempo der Zinsschritte erreicht ein Rekordniveau.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Fed, EZB und BoE erhöhen Leitzins um 0,75 Prozentpunkte
- Leitzins der EZB zum dritten Mal in Folge auf insgesamt 2,00 Prozent erhöht
- Einlagenzins für Banken jetzt bei 1,50 Prozent
- Tages- und Festgeld wieder attraktiver für Sparer
Warum erhöht die EZB den Leitzins erneut?
Eine Ursache für die wiederholte Steigerung des Leitzinses ist die aktuell deutlich angestiegene Inflation, die im September 2022 in der Eurozone bei knapp 10 Prozent lag. Durch die Zinserhöhung soll der Inflation entgegengewirkt werden und die Kaufkraft, sowie der Euro stabilisiert werden.
Die Leitzinserhöhung der EZB hat unter anderem Einfluss auf die Bedingungen, zu denen sich Kreditinstitute Geld beschaffen können. So steigen durch die Erhöhung des Leitzinssatzes die Kosten für Kreditinstitute bei der Geldbeschaffung. Allerdings hat der erneute Zinsschritt der EZB auch direkte Auswirkungen auf deutsche Anleger, Kreditnehmer und Sparer.
Was bedeutet die Leitzinserhöhung für Sparer?
Während die Leitzinserhöhung für Kreditnehmer höhere Kosten bedeuten kann, können Sparer von dem erneuten Zinsschritt der EZB direkt profitieren. Denn die gestiegenen Zinsen führen dazu, das die Banken die Zinsen für Tages- und Festgeldkonten ebenfalls erhöhen. Dadurch werden Tages- und Festgeldkonten wieder attraktiver und eine interessante Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio.
Noch vor kurzem mussten Sparer zum Teil Negativzinsen von bis zu 0,50 Prozent auf gespartes Geld zahlen. Durch die Zinserhöhung lohnt sich das Investment in Tages- oder Festgeld trotz negativer Realrendite mittlerweile wieder mehr, als das Geld im Sparstrumpf zu parken.
Anbieter, wie 1822direkt, ING und die Consorsbank bieten Zinsen von einem Prozent und mehr pro Jahr für Tagesgeld. Für Festgeld sind bis zu drei Prozent Zinsen pro Jahr bei einem AA-Rating möglich. Im Festgeldvergleich findet sich eine Auswahl vergleichsweise lukrativer Festgeldkonten.
Durch Zinsstrategien, wie die Leiterstrategie (auch Treppenstrategie genannt), ist es beim Festgeld möglich, höhere Renditen zu erwirtschaften, in dem die Anlagesumme auf verschiedene Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten aufgeteilt wird. So können Sparer regelmäßig Zinsen erhalten und gleichzeitig flexibel bleiben.
Marktbeobachter rechnen damit, dass der Leitzins im Dezember um weitere 0,50 Prozentpunkte, auf 2,50 Prozent steigen wird. Auch deshalb ist es für Sparer empfehlenswert, die Laufzeiten für Zinsanlagen nicht zu lange zu wählen und flexibel zu bleiben, da in Zukunft weitere Zinserhöhungen folgen könnten. Anlagelaufzeiten von 6 bis 24 Monaten sind hier empfehlenswert, um auf Angebote mit höheren Sparzinsen reagieren zu können.
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