Draghi glaubt an Anstieg der Inflation

Knapp 2 Prozent Inflation – das ist das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Euro-Zone. Seit Ende letzten Jahres rückt dieses Ziel näher, im Februar 2017 wurde es sogar erreicht. Doch schon im März fiel die Inflationsrate wieder auf 1,5 Prozent. Im Juni waren es nur noch 1,3 Prozent. EZB-Präsident Mario Draghi hat sich in der letzten Woche dennoch optimistisch über die Entwicklung geäußert – und sorgt damit für Verwirrung.

Starkes Wirtschaftswachstum im ersten Quartal

Draghi sagte auf der Konferenz der EZB im portugiesischen Sintra: „Alle Zeichen deuten nun auf eine Festigung und Verbreiterung der Erholung in der Euro-Zone hin.“ Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone war im ersten Quartal 2017 mit 0,5 Prozent fast zweimal so hoch wie in den USA. Mit Ausnahme von Griechenland waren die Zahlen in allen Euro-Ländern gut.

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Quellen:

Auf die Inflationsrate schlägt sich das bisher jedoch nicht nieder. „Die Inflationsentwicklung ist schwächer als man im historischen Vergleich erwarten würde“, so Draghi. Er ist allerdings überzeugt, dass die Faktoren, welche die Inflation drücken, zeitlich begrenzt sind.[1]

Ende der Niedrigzins-Politik?

Langfristig wird das Wirtschaftswachstum nach Ansicht Draghis zu einer höheren Inflation führen. Viele Experten und auch die Märkte deuteten die Aussagen so, dass die ultralockere Geldpolitik der EZB bald ein Ende finden wird. Das hieße unter anderem, die EZB würde dem Vorbild der amerikanischen Notenbank Fed folgen und den europäischen Leitzins anheben. Als Konsequenz würden auch die Zinsen steigen, welche Sparer auf Festgeld- und Tagesgeldkonten erhalten. Prompt verteuerte sich der Euro von 1,11 US-Dollar auf 1,13 US-Dollar. Und auch in die Aktienmärkte kam Bewegung. Je höher die Zinsen, desto niedriger in der Regel die Bereitschaft der Sparer in riskante Produkte wie Wertpapiere zu investieren. Entsprechend verlor der DAX um knapp 200 Punkte, der Eurostoxx um knapp 100 Punkte.[2]

Vertraute relativieren Draghis Aussagen

Schon am Tag nach der Rede hieß es jedoch von Vertrauten Draghis, seine Aussagen würden überinterpretiert. Draghi habe damit nicht andeuten wollen, dass die EZB bald zu einer strengeren Geldpolitik übergehen wolle.[3] Dennoch dürfen Sparer weiter hoffen. Die Zahl der Politiker und Wirtschaftsexperten, welche die EZB zum Umdenken bewegen wollen, wächst. Bis die Zinswende kommt, können Sparer attraktive Angebote wie das Tagesgeld der Consorsbank oder das Flexgeld24 der Oney Bank, das mit 1,07 Prozent p.a. verzinst wird, nutzen.
  Weiterführende Links [1] Handelsblatt – Draghi erwartet breite Erholung der Euro-Zone [2] Capital – Wie Draghi die Märkte erschreckt [3] Handelsblatt – Verwirrung um Draghi-Rede bewegt den Markt