Trotz steigender Inflation: Der Leitzins bleibt unverändert

Im August lag die Inflationsrate in der Euro-Zone bei 1,5 Prozent. Im Juli waren es noch 1,3 Prozent. Die Inflationsrate bewegt sich damit wieder auf das von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgerufene Ziel von knapp 2,0 Prozent zu. Experten erhofften sich darum von der EZB-Sitzung am Donnerstag Signale, die auf ein Ende der expansiven Geldpolitik hindeuteten. Sie wurden jedoch enttäuscht.

Aufwertung des Euro macht EZB Sorge

Die Inflationsraten liegen in 2017 bisher deutlich über den Inflationsraten 2016. Im Februar wurde der bisherige Höchststand 2017 von 2,0 Prozent erreicht. Doch dieses Niveau konnte nicht gehalten werden. Nach 1,3 Prozent im Juni und Juli 2017 erreichte die Inflationsrate im August immerhin wieder 1,5 Prozent.[1] Diese Zahlen geben vielen Experten Anlass, über das Ende der expansiven Geldpolitik der EZB zu spekulieren. Doch wer bei der EZB Sitzung am vergangenen Donnerstag auf Veränderung hoffte, wurde enttäuscht. „Ein sehr substanzielles Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung ist weiterhin nötig“, sagte EZB-Chef Mario Draghi.[2]

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Quellen:

Sogar eine Ausweitung der Anleihenkäufe hielt er sich offen. Grund dafür ist der starke Euro. Dieser erfuhr seit Beginn des Jahres eine Aufwertung um 17 Prozent gegenüber dem Dollar. Zuletzt lag der Euro bei knapp 1,21 Dollar.[3]  „Die jüngsten Schwankungen beim Wechselkurs sind eine Quelle der Unsicherheit“, kommentierte Draghi. „Der Wechselkurs ist wichtig für das Wachstum und die Inflation.“

Inflationsrate in Deutschland bei 1,80 Prozent

Ein starker Euro bedeutet, dass Produkte aus der Euro-Zone andernorts teurer werden. Das kann das Wirtschaftswachstum bremsen. Letztlich zielen jedoch alle Maßnahmen der EZB darauf, das Wirtschaftswachstum anzuregen. So wurde der Europäische Leitzins auf 0,0 Prozent gesenkt, was Banken ermuntern soll, mehr Kredite zu vergeben. Zudem kauft die EZB seit März 2015 in großem Stil Staatsanleihen. Inzwischen sind auch Unternehmensanleihen hinzugekommen. So belaufen sich die Anleihenkäufe derzeit monatlich auf 60 Milliarden Euro. In Deutschland kam die Inflationsrate im August indes der Marke von 2,0 Prozent nahe. Sie lag bei 1,8 Prozent. Im Juli 2017 erreichte sie 1,7 Prozent, im Juni 2017 1,6 Prozent.[4] Für Sparer ist es in diesem Umfeld schwierig, eine positive Realrendite zu erzielen. Die Inflation frisst in vielen Fällen die Zinsen auf. Gute Zinsen bietet derzeit das Tagesgeld der schwedischen Hoist Finance mit 0,6 Prozent p.a. Ebenfalls attraktiv ist das Festgeld der Crédit Agricole, das bei einer Laufzeit von 24 Monaten einen Zins von 1,01 Prozent p.a. bietet.
Weiterführende Links [1] Handelsblatt – Höhere Inflation gibt Weidmann Rückenwind [2] Handelsblatt – EZB lässt alles unverändert [3] Handelsblatt – Euro kratzt an Marke von 1,21 Dollar [4] Tagesgeldvergleich.net – Realrendite von Tagesgeld im Monatsvergleich