Reallöhne in Europa auf Talfahrt

Die Arbeitnehmer der EU-Mitgliedsstaaten müssen im Jahr 2011 deutliche Kaufkraftverluste hinnehmen. Ausschlaggebend für diese Entwicklung ist, wie der derwesten.de berichtete, die hohe Inflation im europäischen Raum, die nach Schätzung der Experten noch dieses Jahr 3,00% erreichen wird.

Die Inflation wurde dabei von mehreren Faktoren ausgelöst: Die Ausweitung der Geldmenge der EZB, hohe Ölpreise und die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln, die ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg erzeugt. Laut  e-politik.de dürften die Reallöhne gesamten Durchschnitt und damit die Kaufkraft um ca. 0,8% im Vergleich zum Vorjahr sinken.

Reallöhne in Deutschland

Deutschland hat in den letzten Jahren deutliche Zurückhaltung bei den Lohn-und Gehaltserhöhung geübt. Durch die Ausweitung der Zeitarbeit wurden die Löhne deutlich in den Keller gedrückt. Selbst in den guten Zeiten vor der Wirtschaftskrise haben die deutschen Arbeitnehmer im Vergleich zum übrigen europäischen Ausland am schlechtesten abgeschnitten.

Meinpolitikblog.de berichtete, dass den Deutschen das niedrige Lohnniveau während der Wirtschaftskrise zugutekam, da die Unternehmen auch dank Kurzarbeit ihre Belegschaft nicht entlassen mussten. Außerdem stoppte die Niedriglohnpolitik die Abwanderung der Firmen ins Ausland. Gerade Anfang dieses Jahrtausends klagten noch viele Unternehmen über hohe Sozialversicherungsabgaben in Deutschland.

Im Jahr 2011 befindet sich Deutschland an der Spitze des Aufschwungs. Doch bei vielen Arbeitnehmern ist der Aufschwung nicht angekommen, da die erzielten Gewinne nicht weiter gegeben wurden. Zwar wurden gute Tarifabschlüsse erzielt, aber diese können die hohe Inflation nicht kompensieren. In Deutschland steigen die Reallöhne daher nur um kaum spürbare 0,1%.

Die Lage in Europa

Da die größte Volkswirtschaft Europas ihre Löhne in den letzten Jahren niedrig gehalten hat, sehen sich nun viele anderen Länder gezwungen auch ihre Reallöhne zu kürzen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Der Kaufkraftverlust ist aber auch durch deutliche Gehaltskürzungen aufgrund der Schuldenkrise zustande gekommen. So reduzierte Griechenland die Bezüge seiner Beamten um ca. 30%, um dem Staatsdefizit entgegenzuwirken. Alle Verbraucher sind dabei die Verlierer dieser Entwicklung.

Auf lange Sicht kann die abwärts gerichtete Preisspirale zu gravierenden Auswirkungen auch für Deutschland führen. Wenn die Nachfrage in Europa sinkt, dann kann der Exportweltmeister seinen Aufschwung nicht fortsetzen.

Die Politik steht in Europa vor großen Herausforderungen –Inflation, Schulden und Währungsstabilität. Der Verlust im Bereich der Reallöhne geht an der Bevölkerung nicht unbemerkt vorbei und kann zusätzlich zu sozialen Unruhen führen. Das Ziel der Politiker sollte daher sein, auch das Wachstum der Reallöhne anzustreben.

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