Nachlassender Preisdruck im Euroraum: Griechenland mit niedrigster Inflation

Die Europäische Zentralbank fährt zweigleisig: Ihre geldpolitische Strategie zur Stabilisierung des Preisniveaus innerhalb der Eurozone setzt sich aus einem Inflationsziel und einem Geldmengenziel zusammen. Mit dem Inflationsziel und der Definition der Preisstabilität bei unter oder nahe 2 Prozent Steigerung des Preisindexes versucht die Zentralbank, kurzfristige Inflationsursachen und Risiken für die Preisstabilität zu identifizieren.

InflationMit dem Geldmengenziel und einer angestrebten Wachstumsrate der Geldmenge M3 von etwa 4,5 Prozent versucht die Bank mittel-  bis langfristige Risiken für die Preisniveaustabilität aufzudecken und entsprechend handeln zu können. Derzeit ist das Inflationsziel der EZB nicht erreicht. Die Teuerungsrate innerhalb des Euroraums liegt bei etwa 2,4 Prozent und liegt damit deutlich über dem Ziel. Allerdings besteht kein Grund zur Besorgnis, im gesamten Jahresvergleich mit 2011 ist dies der niedrigste Inflationsstand seit etwa 1,5 Jahren.

Die Teuerung im Euroraum ist insbesondere durch die Erhöhung der Energiepreise, die sich vor allem beim Tanken bemerkbar machten, in den vergangenen Jahren angestiegen. Aktuell sind die Energiepreise allerdings eher rückläufig. Das Tanken hat sich zum Beispiel um drei Prozent verbilligt und auch Heizöl ist in letzter Zeit zu deutlich niedrigeren Preisen zu haben als noch vor einigen Monaten. Dies hat möglicherweise mit dazu beigetragen, dass der Verbraucherpreisindex im Juni um 10 Basispunkte oder 0,1 Prozentpunkte gesunken ist. Innerhalb des Euroraums ist also durchaus eine Tendenz zu nachlassendem Preisdruck erkennbar. Dies war letztlich auch das Argument, mit dem EZB-Präsident Mario Draghi die letzte Zinssenkung rechtfertigte.

Erstaunlich ist, dass das Sorgenkind in der Eurozone, Griechenland, zumindest mit der Inflationsrate derzeit überhaupt keine Probleme hat. Die Inflation liegt bei 1 Prozent und ist damit die niedrigste nationale Inflationsrate innerhalb der Währungsunion. Dies ist letztlich durch die tiefe wirtschaftliche Rezession erklärbar. Ein Preisauftrieb ist aufgrund der sinkenden Güternachfrage und der erheblichen Sparmaßnahmen, die in Griechenland vorgenommen werden, wohl auch kaum vorstellbar. Die expansive Geldpolitik könnte in der langen Frist allerdings wieder Preisniveausteigerungen verursachen.

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