US-Sanktionen gegen russische Bankentöchter: Gefahr für deutsche Sparer?

Bereits vor Monaten hatten die USA Sanktionen gegen Russland aufgrund der Situation in der Ukraine verhängt. Nun wirft das US-Finanzministerium den russischen Banken zusätzlich vor, Geschäfte mit dem syrischen Präsidenten Assad zu machen. Die Sanktionsliste wurde daraufhin erweitert und betrifft nun auch die russischen Bankentöchter in Österreich. Müssen sich auch deutsche Sparer Sorgen machen? Aufruhr in Österreich: Im Zuge des Konflikts in der Ukraine haben die USA am 22.12.2015 ihre Sanktionen gegen Russland ausgeweitet. Die Sanktionsmaßnahmen betreffen nun insgesamt 34 Unternehmen, Institutionen und Einzelpersonen, darunter auch die drei größten und wichtigsten Banken des Landes – und mit ihnen ihre Töchter, unter anderem auch in Österreich. Die erweiterte Sanktionsliste umfasst jetzt also auch die österreichischen Banken Sberbank Europe AG und die VTB Bank (Austria) AG. Sie sind die Tochterunternehmen der gleichnamigen russischen Banken, welche bereits seit September 2014 von den Vereinigten Staaten sanktioniert werden. Neu auf der Sanktionsliste ist außerdem die Krayinvest Bank, an der die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich mit knapp zwei Prozent beteiligt ist. Hier beruhen die entsprechenden Sanktionen seitens der USA insbesondere auf dem Engagement der vergleichsweise kleinen Regionalbank auf der Krim.

Was beinhalten die Sanktionen?

Die angesprochenen Sanktionen wurden im Rahmen der Executive Order 13662 durch den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, ausgesprochen. Sie besagen, dass es Personen in den USA verboten ist, den sanktionierten Banken Kapital und Kredite mit Laufzeiten von mehr als 30 Tagen zur Verfügung zu stellen. Durch die Sanktionen soll der Druck auf die Regierung in Moskau aufrechterhalten werden, insbesondere wegen der Unterstützung prorussischer Separatisten in der Ostukraine. Laut US-Regierungen werden die Sanktionen so lange erhalten bleiben, bis Russland die im Minsker Friedensabkommen getätigten Zusagen vollständig erfüllt.

Was bedeuten die Sanktionen für deutsche Sparer, die ihr Geld bei diesen Banken angelegt haben?

Kunden der Sberbank

Die Sberbank Europe Group mit Sitz in Wien befindet sich zu 100 % im Eigentum der Sberbank of Russia. Sie operiert unter anderem auch in Deutschland und ist Mitglied der Einlagensicherung der Banken & Bankiers GmbH in Österreich. Somit besteht nach den Richtlinien der EU eine Einlagensicherung in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro Kunde. Wer als Deutscher also Sparkapital in Höhe von maximal 100.000 Euro bei der Sberbank in Österreich angelegt hat, der muss sich auch trotz der anhaltenden Sanktionen keine Sorgen um sein Gespartes machen. Die entsprechende Absicherung besteht zu 100 %. Alle hier getätigten Aussagen gelten natürlich auch für Kunden der Sberbank Direct, der Onlinemarke der Sberbank Europe AG. Übrigens: Auch in Deutschland ist die Sberbank seit dem 28. Juli 2014 vertreten, eine Niederlassung befindet sich in Frankfurt am Main. Sie ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Banken und genießt somit die damit verbundene Einlagensicherung.

Kunden der VTB Bank

Ähnlich geht es Anlegern bei der VTB Bank Austria. Während der Mutterkonzern in Russland aufgrund der westlichen Sanktionen kaum noch an Kapital kommt und daher für das 3. Quartal 2014 einen erneuten Gewinneinbruch um 98 Prozent bekanntgeben musste, ist die VTB Bank Austria ebenfalls Mitglied in der Einlagensicherung der Banken & Bankiers GmbH. Es besteht somit der gleiche Schutz für das Sparerkapital wie bei der Sberbank. Mit der VTB Direktbank gründete die VTB Bank Austria vor einiger Zeit ihren Online-Ableger, der sich auf das Angebot von attraktiven Tages-, Festgeld- und Sparkonten konzentriert. Die Zweigniederlassung der VTB Direktbank in Frankfurt am Main ist ebenfalls eine Tochtergesellschaft der VTB Bank Austria. Der deutsche Ableger gehört dem Bundesverband deutscher Banken an, inkl. der damit verbundenen Einlagensicherung in Deutschland. Für die Kunden spielt es somit keine Rolle, ob sie ihr Kapital bei der VTB Bank Austria oder der deutschen VTB Direktbank angelegt haben – die EU-konforme Einlagensicherung bis zu einer Grenze von 100.000 Euro besteht in jedem Fall.

Drohen den russischen Tochterbanken auch Sanktionen durch die EU?

Der Mutterkonzern Sberbank befindet sich seit einiger Zeit aufgrund der Handlungen Russlands zur Destabilisierung der Lage in der Ukraine und durch die Ausgliederung der Halbinsel Krim nach einem Referendum auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Die Sanktionen wurden erst kürzlich um weitere sechs Monate verlängert und werden nun mindestens bis Juli 2016 andauern. Zum aktuellen Zeitpunkt sind die Tochterbanken innerhalb der EU davon jedoch nicht betroffen. Ob sich daran etwas ändert, bleibt abzuwarten. Ausgeschlossen sind weitergehende Maßnahmen seitens der EU grundsätzlich nicht.

Verunsichert? Das können Sie als Kunde tun

Trotz bestehendem Einlagenschutz machen sich viel deutsche Sparer Gedanken um die Sicherheit ihres Kapitals. Unser Tipp: Kontaktieren Sie direkt Ihre Bank und bitten dort um eine Stellungnahme zur Kapitalsicherheit und zum weiteren Vorgehen bzgl. der Sanktionen. Die Bank ist gesetzlich dazu verpflichtet, Ihnen entsprechende Auskünfte zu erteilen.

Ein Gedanke zu „US-Sanktionen gegen russische Bankentöchter: Gefahr für deutsche Sparer?“

Kommentare sind geschlossen.