Selbstanzeigen von Steuersündern häufen sich

Noch immer sind die Diskussionen um den Kauf der Steuersünder-CD nicht verebbt, noch ist der Ankauf gar nicht durchgeführt. Doch in den Finanzämtern Deutschlands gehen Tag für Tag immer mehr Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern ein. Wie die „Financial Times Deutschland“ schreibt, sagte ein Sprecher der Hamburger Finanzbehörde inzwischen: „In unseren Finanzämtern stehen die Faxgeräte vor lauter Selbstanzeigen nicht mehr still.“ GIF-Banner 2,05 % - 240X400Nur eine rechtzeitige Selbstanzeige kann einen Steuersünder vor einer Strafverfolgung retten, bevor den Ermittlungsbehörden oder dem jeweiligen Finanzamt die Steuerhinterziehung bekannt wird. Dann ist es vorbei mit der Möglichkeit einer Selbstanzeige, dann ist es auch vorbei mit der sonst gewährten Straffreiheit. Wer sich selbst anzeigt, kommt jedoch nicht „billig“ davon. Zwar geht der Steuerbetrüger dann straffrei aus, muss jedoch die hinterzogene Summe sowie sechs Prozent Zinsen bezahlen. Eine teure Angelegenheit für jemanden, der eigentlich Steuern sparen wollte, in dem er sein Geld anlegt, ohne die in Deutschland vorgeschriebene Abgeltungssteuer für Kapitalanlagen wie bspw. Tagesgeld zu zahlen.

Steuerbetrug: Die Technik überholt die Straftat

Dass sich Steuerhinterziehung im 21. Jahrhundert immer weniger lohnt, hängt auch mit den technischen Möglichkeiten zusammen. Das Kopieren von Kundendaten ist schnell geschehen, wenn ein Bankmitarbeiter weiß, wo er die entsprechenden Daten findet. Der relativ anonyme Kontakt zu aufkaufenden Finanzbehörden ist auch schnell hergestellt dank elektronischer Medien. Vorbei also die Zeiten, in denen unerkannt auf Schweizer Nummernkonten Geld an der Steuer vorbei angelegt werden konnte. Die ganze Situation zeigt aber auch, Steuerhinterziehung hin, Steuerhinterziehung her, dass es Zeit wird für einen Umbau des deutschen Steuersystems. Wie das Gesundheitssystem bedarf auch das Thema Steuer dringend einen neuen Ansatz. Vielleicht ist das Jahr 2010 ein Jahr des Neuanfangs auch auf diesem Gebiet. Inzwischen hat übrigens auch Österreich Interesse an der Daten-CD bekundet, falls sich darauf auch Daten von Bürgern aus dem eigenen Land befinden sollten. In deutschen Medien wird darüber leider gar nicht berichtet, da der „Kampf“ zwischen Deutschland und der Schweiz hier im Mittelpunkt steht. Österreich jedoch, als Nachbarland beider Länder, will auch den Teil des Datenkuchens, der das eigene Land betrifft. Dies sagte übrigens nicht irgendwer, sondern der Finanzminister Österreichs in einem Interview. Europa fängt an, anders zu ticken. Nur die Schweiz sondert sich ab. Die Frage ist nur: Wie lange wird dies noch möglich sein?

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