Herbstgutachten: Konjunktur in Deutschland und Europa schwächelt

Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands haben heute ihre Gemeinschaftsdiagnose, das sogenannte Herbstgutachten, vorgestellt. Darin zeichnet sich ein ernüchterndes Bild im Hinblick auf die erwartete Entwicklung der Wirtschaft. Für das kommende Jahr erwarten die Volkswirte eine Halbierung des Wirtschaftswachstums. Das Ifo-Institut, das IfW, das IWH und das RWI haben sich im Rahmen ihrer Kooperation darauf verständigt, dass das prognostizierte Wirtschaftswachstum für 2013 bei etwa 1 Prozent liegt. Im Vergleich zum Frühjahrsgutachten ist dies eine spürbare Korrektur nach unten. Zu Beginn des Jahres waren die Volkswirte noch von einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent ausgegangen. In diesem Jahr wird die Wirtschaft in Deutschland voraussichtlich um 0,8 Prozent wachsen.

Die sich abschwächende wirtschaftliche Dynamik wird sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Für das Jahr 2013 gehen die Ökonomen zwar davon aus, dass die durchschnittliche Erwerbslosequote im Vergleich zu 2012 etwa konstant bleibt. Die absolute Zahl der Jobsuchenden wird sich allerdings leicht erhöhen.

Mit Blick auf Europa fällt die Prognose pessimistisch aus: Die Gemeinschaftsdiagnose beschreibt eine Rezession in Europa, die sich insbesondere in einem Negativwachstum von 0,5 Prozent für die gesamte Eurozone im Jahr 2012 ausdrückt. Im kommenden Jahr könnte allerdings bereits eine leichte Trendumkehr erfolgen. Gegeben dem Fall, dass es zu einer Stabilisierung durch wirksame Lösungsansätze für die europäische Schuldenkrise kommt, könnte im Jahr 2013 wieder ein geringes Wachstum von 0,1 Prozent in Europa möglich sein. Dies lässt sich nur unter der Annahme realisieren, dass sich die rezessiven Tendenzen in den europäischen Peripheriestaaten abschwächen und damit insgesamt dazu beitragen, dass Europa wieder auf einen Wachstumspfad gelangt.

Trotz der nachlassenden Konjunktur in Deutschland und der Eurozone sind die Experten optimistisch, was das Wiedererstarken von Haushaltsdisziplin anbelangt. So wird das Budgetdefizit in Europa aufgrund der Sparprogramme in 2012 bei 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Im kommenden Jahr sollte es bis auf 2,6 Prozent gesunken sein. In den Krisenstaaten werden ebenfalls spürbare Rückgänge der Defizite erwartet, was insgesamt als positiv anzusehen ist.

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