Griechische Banken atmen auf: Einlagen steigen wieder

In den letzten Wochen hatten die griechischen Banken – die ohnehin schon genügend Probleme in ihren Bilanzen austarieren müssen – erhebliche Probleme mit drastisch sinkenden Kundeneinlagen. Viele Griechen leerten aus Angst vor möglichen Verlusten oder Zahlungsengpässen ihrer Banken die Konten und hielten lieber viel Bargeld. Die Geldnachfrage und die Kassenhaltung in Griechenland ist damit drastisch angestiegen – aus psychologischen Effekten einerseits, aber auch aus schwierigen und unsicheren makroökonomischen Aussichten andererseits. Die Griechen, die ihre Einlagen nicht bar horten, haben es in das "sichere Ausland" transferiert. Allen voran konnten sich deutsche Banken über steigende Kundeneinlagen freuen. Insgesamt wurde aber mehr Bargeld dem Geldkreislauf entzogen, als anderen Kreisläufen zugeführt. Viel wurde in Bankschließfächern gehortet oder aber in der eigenen Wohnung aufbewahrt.

Aktuell zeichnet sich allerdings eine Veränderung der Situation in Griechenland ab. Offensichtlich gibt es wieder vermehrt Tendenzen, die von der Bargeldhaltung wieder in Richtung Buchgeldhaltung weisen. In den letzten Tagen konnte beobachtet werden, dass viele Griechen ihre Barreserven wieder auf ihre Bankkonten eingezahlt haben. Erste belastbare Zahlen der Bankbranche können diese Tendenz fundieren – Erleichterung macht sich breit. Denn nach dem starken Aderlass standen einige griechische Banken teilweise vor dem Zusammenbruch. Innerhalb kürzester Zeit waren die Einlagen bei Geschäftsbanken von über 230 Milliarden Euro auf 160 Milliarden Euro gesunken. Inzwischen kann allerdings wieder auf solide Einlagen gebaut werden. Dies ist auch eine absolute Notwendigkeit für einen funktionierenden Geldkreislauf – und vor allem für eine funktionierende Volkswirtschaft.

Die Bankbranche atmet auf: Die Wahlen in Griechenland, die eine ansatzweise Stabilisierung der politischen Situation ergeben könnten, eine Lockerung der harten Sparauflagen seitens der Gläubiger des Landes sowie möglicherweise konstruktive Ergebnisse des anstehenden EU-Gipfels, könnten eine grundlegende Trendwende in Griechenland positiv beeinflussen und damit möglicherweise Licht am Ende des Tunnels der Eurokrisen-Rettung bedeuten. Dies sind allerdings viele Voraussetzungen. Wenn diese alle auf einmal in den kommenden Wochen erfüllt werden sollten, wäre dies ein erheblicher Fortschritt. Aufgrund der großen Anstrengungen, die damit verbunden sind, könnte allerdings bezweifelt werden, dass dieser Befreiungsschlag gelingt.

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