Nach Angaben des Deutschen Bankenverbandes verfügen 99 Prozent aller Deutschen über ein Girokonto. Das Girokonto ist wohl das essentiellste Bankprodukt, auf das nahezu alle Personen zur Abwicklung ihrer alltäglichen Zahlungsströme angewiesen sind. Allein zum Empfang des Einkommens oder staatlicher Leistungen ist ein entsprechendes Konto notwendig. Inzwischen hat sich das Girokonto auch bei den Jüngeren bereits eingebürgert. Das Taschengeld bekommen viele Kinder und Jugendliche nicht mehr bar auf die Hand ausgezahlt, sondern bereits bequem per Dauerauftrag auf das eigene Girokonto gutgeschrieben. Das vereinfacht Vieles für die Eltern und ermöglicht den Jungen einen ersten Kontakt mit der Bank. Dies trägt möglicherweise zu einer entsprechenden Bildung hinsichtlich Finanzdienstleistungen bei, sorgt aber vor allem für einen guten Überblick und einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem eigenen Geld.
Im Deutschen Bundestag ist das Girokonto jetzt im Ausschuss für Finanzen und Recht ein Thema. Die Oppositionsparteien haben vorgeschlagen, einen gesetzlichen Anspruch auf ein Girokonto für Jedermann zu etablieren. In den vergangenen Tagen wurde dieser Vorschlag dementsprechend von der Politik diskutiert. Die Deutsche Kreditwirtschaft, eine Vereinigung der Banken in Deutschland, hat sich diesbezüglich bereits schon früh positioniert: Angesichts der hohen Zahl an Inhabern von Girokonten ist ein gesetzlicher Rechtsanspruch auf ein Girokonto laut den Banken an sich überflüssig. Zudem gibt es seit dem Jahr 1995 eine freiwillige Selbstverpflichtung vieler Banken, jedem auf Wunsch ein Girokonto zur Verfügung zu stellen, mit dem mindestens Gutschriften empfangbar sind. Zudem stehen die Leistungen des Zahlungsverkehrs und die Möglichkeiten von Bareinzahlungen und Auszahlungen entsprechend zur Verfügung.
Weiterhin kritisiert der Bankenverband einige Studien, die von der EU-Kommission zu diesem Thema in Auftrag gegeben worden sind. Diese berücksichtigen offenbar die falsche Zielgruppe. Wichtig sei es, die Zielgruppe zu betrachten, die unfreiwillig auf ein Konto verzichtet. Viele Personen legen laut den Banken überhaupt keinen Wert auf ein Girokonto und werden auch keins eröffnen. Beispielsweise liegt dies daran, dass ohne Girokonto auch Pfändungen entgangen werden kann.