Konjunkturelle Risiken der Vermögensanlage

Wer eine konkrete Anlagestrategie verfolgt, muss diese ständig unter Bezugnahme auf aktuelle wirtschaftliche Zusammenhänge auf ihre Richtigkeit überprüfen. Denn sich ändernde wirtschaftliche Verhältnisse in einer Volkswirtschaft können sich unmittelbar auf die Vermögensanlage, insbesondere auf Kursentwicklungen, auswirken und damit zu Verlusten führen. Das so genannte Konjunkturrisiko entsteht also dadurch, dass Anleger die Konjunkturentwicklung nicht oder nicht zutreffend bei der Auswahl ihrer Kapitalanlage berücksichtigen.

Ein einfaches Beispiel ist die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, um eine Kapitalanlage zu tätigen. Das „Timing“ für den Kauf- und Verkauf von Wertpapieren spielt eine wichtige Rolle, da die konjunkturellen Zyklen sich durchaus auf die Kurse – etwa an den Aktienmärkten – auswirken. Als Konjunkturzyklus wird die zyklische Wellenbewegung um den langfristigen ökonomischen Wachstumspfad beschrieben. Ein Konjunkturzyklus kann in die Phasen der Ende der Rezession, Aufschwung, Konjunkturboom und Abschwung eingeteilt werden und dauert etwa drei bis acht Jahre. Wer zu einer konjunkturellen Boomzeit in konjunktursensible Anlageklassen investiert, kann etwa Gefahr laufen bei Eintritt der Rezession Kursverluste zu erleiden. Denn die Kurse schwanken meist ebenfalls im zeitlichen Verlauf mit dem Rhythmus der konjunkturellen Auf- und Abschwungphase. Aus diesem Grund ist es vor einer Anlageentscheidung wichtig, die Position im Konjunkturzyklus und dessen Implikationen für die Vermögensanlage zu identifizieren.

Darüber hinaus spielt es für die richtige Einschätzung des Konjunkturrisikos auch eine Rolle, die staatliche Konjunktur- und Finanzpolitik zu analysieren und deren erwartete Wirkung auf die Konjunktur zu bewerten. Auch politische Maßnahmen beeinflussen nämlich wesentlich die gesamtwirtschaftliche Situation in einem Land und können damit ebenfalls eine Wirkung auf die Kursentwicklung an den Märkten entfalten. Dies gilt in Bezug auf Tages- und Festgeldkonten und vorgelagert den Geldmarktzinsen natürlich auch für geldpolitische Maßnahmen, die jedoch wiederum von der Konjunkturentwicklung abhängig sind.

Somit existieren vielfältige Indikatoren und Bereiche, die Anleger im Vorfeld und während einer Kapitalanlage beobachten müssen. Die Analyse volkswirtschaftlicher Trends und der makroökonomischen Situation wird bei großen Banken und Fondsgesellschaften von volkswirtschaftlichen Abteilungen übernommen. So können Trends aufgedeckt und dadurch unter anderem das Konjunkturrisiko gemindert werden.

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