Droht Deutschland der Fall in die Rezession?

Bislang hat Deutschland die Eurokrise gut überstanden. Während immer mehr Staaten der Euro-Zone zu taumeln begannen, war der Aufschwung hierzulande eine Alltagserscheinung. Doch diese Tage könnten gezählt sein. Das Blatt hat sich gewendet, sowohl in einigen Schuldenstaaten, wo es wieder vorangeht mit dem Wirtschaftswachstum wie auch für Deutschland, wo das BIP im 2. Quartal dieses Jahres plötzlich geschrumpft ist.

Experten bestätigen Gefahr einer Rezession

Dass die Rezessionsgefahr gestiegen ist, zeigt der Konjunkturindikator des IMK, des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in der Hans-Böckler-Stiftung. Für die Monate August bis Oktober 2014 liegt das IMK-Frühwarninstrument auf einer mittleren Rezessionswahrscheinlichkeit von 25,2 Prozent, wie die Hans-Böckler-Stiftung mitteilte. Die Gefahr einer Rezession in Deutschland wird immer wahrscheinlicher. Im Juni lag das IMK-Frühwarninstrument für die Monate Juni bis August 2014 auf 5,3 Prozent. Im Juli gab es für die Monate Juli bis September dieses Jahres einen leichten Anstieg auf 7,5 Prozent.

Der IMK Konjunkturindikator für Juli 2014 zeigt einen deutlichen Anstieg

Grafik: Eigene Erstellung dank freundlicher Unterstützung des IMK Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung

Sprunghafter Anstieg des Konjunkturindikators

Im August kam es nun zu einem sprunghaften Anstieg auf 25,2 Prozent. Der Konjunkturindikator des IMK verheißt damit nichts Gutes für die kommenden Monate. IMK-Forscherin Dr. Sabine Stephan über den Anstieg: „Der deutliche Sprung mahnt zur Wachsamkeit. Er könnte ein Anhaltspunkt dafür sein, dass die seit Dezember 2012 währende Phase sehr geringer Rezessionswahrscheinlichkeiten zu Ende ist, und die deutsche Wirtschaft nunmehr in ein unruhiges Fahrwasser mit deutlich erhöhter Unsicherheit gerät.“ Der MIK Konjunkturindikator setzt sich vor allem aus diversen Zinsspreads, den Auftragseingängen und dem Ifo Index zusammen. Die Auftragslage sieht aktuell recht gut aus und behauptet sich auf sehr hohem Niveau. Kürzlich gesehene Rückgänge reihen sich in die Historie ein, ohne besorgniserregend zu sein. Der ifo Geschäftsklimaindex ist rückläufig. Sorgen hinsichtlich der aktuellen Krisensituationen könnten hier die Triebfeder sein. Die BRICS-Staaten, die sich inzwischen viel näher gekommen sind, werden Russland auf Dauer nicht alleine stehen lassen, wenn es um die Sanktionen und deren Folgen geht. Damit könnte es zu einer weiteren Abkehr von Importen von Waren aus den Ländern kommen, welche die Sanktionsmaßnahmen forciert oder zumindest unterstützt haben.

Steigende Gehälter als Konjunktur-Stütze

Das IMK dazu: „Vor dem Hintergrund dieser Belastungen ist eine kräftige Binnennachfrage, die durch entsprechende Lohnsteigerungen gestützt wird, der beste Schutz gegen eine drohende Rezession.“ Das bedeutet: die Experten erhoffen höhere Löhne und Gehälter, um die Binnenwirtschaft weiter anzukurbeln. Wenn sich die Anzeichen einer Rezession in Deutschland mehren, könnten die Unternehmen hierzulande einen gegensätzlichen Weg gehen. Am Ende könnte das bedeuten: statt der Schaffung neuer Arbeitsplätze und Lohnerhöhungen würden Arbeitsplätze abgeschafft und Löhne sowie Gehälter gekürzt. Das würde die Binnennachfrage nicht ankurbeln, sondern im Gegenteil destabilisieren.

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