Schuldenkrise: Auf Griechenland folgt Portugal?

Nachdem der genaue Ablauf des Schuldenschnitts in Griechenland immer noch nicht abschließend geklärt ist, rückt nun immer mehr Portugal in den Fokus der Finanzmärkte. Wirtschaftswissenschaftler zeigten sich davon nicht allzu stark überrascht. Es handele sich dabei um die Anfänge eines europaweiten Dominoeffektes. Die Erleichterung nach der Klärung des Umgangs mit dem griechischen Problem, hilft den anderen Krisenstaaten in Europa nicht. Auch sie haben Schwierigkeiten mit der Refinanzierung und benötigen eine umfassende Restrukturierung der Staatsschulden. Ganz konkret zeigen sich diese Probleme derzeit in Portugal. Die Staatsanleihen des portugiesischen Staates finden derzeit die benötigte Anzahl an Abnehmern nicht. Eine Emission in dieser Woche ist damit fehlgeschlagen, in Spanien konnten Anleihen noch gut platziert werden – trotz hoher Renditeaufschläge infolge von gestiegenen Risikoprämien.

Die Probleme, die der portugiesische Staat nun hat, hat es zu früheren Zeitpunkten auch in Griechenland gegeben. Die Probleme sind die exzessive Staatsverschuldung sowie die starken internationalen Wettbewerbsdefizite. Steigt die Staatsverschuldung wird der Handlungsspielraum der Finanzpolitik in der Zukunft durch steigende Tilgungs- und Zinszahlungsverpflichtungen stark eingeschränkt. Dies gefährdet wiederum die Rückzahlung des investierten Vermögens, das die Geldanleger in Staatsanleihen investiert haben. Diesem Risiko stellen sich die Anleger dann meist nur im Gegenzug zu gestiegenen Renditen. Sollte das Risiko eines Zahlungsausfalls irgendwann einmal so stark gestiegen sein, dass nur noch sehr wenige oder gar keine Anleger mehr bereit sind in die Staatsanleihen zu investieren, fällt das Mittel der Refinanzierung über die Schuldenaufnahme für den betroffenen Staat komplett weg. Dann kann nur noch die kurzfristige Generierung von Steuermehreinnahmen eine Lösung sein, die sich aber auch häufig als unrealistisch darstellt.

Nach Griechenland driftet nun auch Portugal in diese Richtung ab. Schon bald wird in der Öffentlichkeit vermutlich die Diskussion über einen Schuldenschnitt auch für diesen Staat entbrennen. Dies macht ein ganzheitliches Lösungskonzept, um das die Euro-Retter schon seit Monaten ringen, erforderlich. Mit dem auf dem letzten EU-Gipfel verabschiedeten Fiskalpakt, zeigen die Politiker zwar, dass der eigentliche Grund für die Krise erkannt ist. Kurzfristige Lösungsansätze bietet er jedoch nicht.

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