Über 160 Banken erheben inzwischen Negativzinsen für Privatkunden. Darunter sind Sparkassen und Volksbanken ebenso wie etwa die Deutsche Bank, die Commerzbank und die ING. Gerichtfertig wird dies damit, dass die Banken für Überschussreserven bei der Europäischen Zentralbank (EZB) selbst Negativzinsen zahlen müssen. Doch die Belastung der Banken ist zuletzt deutlich gesunken. Grund dafür ist die Einführung des Tiering-Systems.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Banken haben seit Oktober 2019 einen Freibetrag bei der EZB
- Dadurch sparten sie bis Dezember 2020 4,7 Milliarden Euro
- Dem gegenüber steht eine annualisierte Belastung durch Negativzinsen von 8,6 Milliarden Euro
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Tiering-System im Oktober 2019 eingeführt
Beim Tiering-System handelt es sich um ein Stufenmodell für die Überschussliquidität. Anders ausgedrückt: Banken haben einen Freibetrag bei der EZB. Sie zahlen erst ab einer gewissen Summe an Überschussreserven einen negativen Zins.
Das Tiering-System wurde im Oktober 2019 eingeführt. Viele Banken nutzten die Zeit seither, um ihr Zentralbankguthaben aufzustocken. Im Dezember 2020 betrug die Überschussliquidität im Euroraum insgesamt 3,352 Milliarden Euro.
Zinsaufwand der Banken wurde um 3,5 Milliarden Euro im Jahr reduziert
Das Tiering-System führte auch dazu, dass Banken seit seiner Einführung bis Dezember 2020 rund 4,7 Milliarden Euro sparen konnten. Auf den Zeitraum eines Jahres heruntergebrochen bedeutet das, der Zinsaufwand der Banken hat sich um 3,5 Milliarden Euro reduziert. Es kam also zu einer deutlichen Entlastung der Institute.
Trotzdem bleibt selbstverständlich der Negativzins für die Überschussliquidität, die den Freibetrag übersteigt. Der Aufwand durch die Negativzinsen betrug auf ein Jahr heruntergebrochen 8,6 Milliarden Euro.
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Weiterführender Link:
Bundesbank – Monatsbericht
https://www.bundesbank.de/resource/blob/856554/504763e0dcde7f55e3f054873f6af199/mL/2021-01-tiering-data.pdf